ADS-B

Was ist ADS-B? Wie kann ich ADS-B nutzen?

SCHNELL & SICHER

Fliegen ist eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel der heutigen Zeit. Laut der Weltbank wurden im Jahr 2019 4,4 Mrd. Passagiere transportiert. Das macht quasi einen Flug für jeden zweiten Erdbewohner! Das erhöhte Flugaufkommen sorgt für mehr Flugverkehr am Himmel und somit auch ein höheres Risiko für die Flugsicherheit. Hierfür wurde der neue internationale Standard ADS-B vereinbart, der es auch Flugenthusiasten ermöglicht, den Flugverkehr mitzuverfolgen - nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Kosten und der einfachen Bedienung.

Was ist ADS-B?

ADS-B steht für „Automatic Dependent Surveillance – Broadcast“ und ist ein System der Flugsicherung. Es dient der Anzeige der Flugbewegungen im Luftraum. Der Standard ist verhältnismäßig jung und existiert erst seit 2005. In den USA ist er seit 2020 verpflichtend für alle Teilnehmer einzusetzen. In Europa gilt die ADS-B Pflicht seit dem 7. Dezember 2020 für große Luftfahrzeuge ab 5,7 Tonnen Abfluggewicht oder einer Reisegeschwindigkeit von mehr als 250 KTAS (knots true airspeed) im Reiseflug.

Während das traditionelle Flugradar Flugzeuge über die Reflektion von ausgesandten Radarwellen verfolgt, werden bei ADS-B Positionsdaten von Flugzeugen aktiv an die Umgebung gesendet. Dabei bestimmen die Teilnehmer die eigene Position anhand von Navigationssatelliten selbstständig und schicken diese Daten in standardisierter Form über die Frequenz 1090 MHz in die Umgebung. Die Signale können bis zu 370 km weit gehört werden - in höheren Flughöhen durchaus noch weiter.

ADS-B Function

Was kann ich mit ADS-B machen?

Was früher nur immens teuren Radarstationen vorbehalten blieb, ist heutzutage für jeden einfach zu erreichen: ADS-B bietet allen Teilnehmern die Möglichkeit live und sehr genau die Position aller anderen Teilnehmer zu erfahren, am Boden und in der Luft.

So können die Daten und Statistiken z.B. grafisch dargestellt werden und es besteht die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Verkehrsbewegungen zu verschaffen. Somit hat jeder Interessierte die Möglichkeit das zu sehen, was Fluglotsen am Boden oder andere Flugteilnehmer auf ihren Radarbildschirm sehen.

Ist ADS-B mit anderen Standards kompatibel?

Es gibt auch andere Standards, die über ADS-B-System eingebunden werden können. So wird z.B. Mode-S in der Mehrzahl der in Europa betriebenen Flugzeuge eingesetzt. Mode-S ist ein Sekundärradar-System, das normalerweise keine Positionserkennung erlaubt. Mehr Informationen zum Sekundärradar Mode-S finden Sie hier. Durch Anbindung an einen Multilaterationsserver (MLAT), z.B. der Firma jetvision, sehen Sie dann über die mit ADS-B-Transpondern ausgestatteten Flieger hinaus auch solche, die nur über Mode-S-Transponder verfügen. Somit kann man wesentlich mehr Flugbewegungen darstellen.

Bei Produkten, wie z.B. dem Air!Squitter FLARM, sehen sie zusätzlich die mit einem FLARM-Transponder ausgestatteten Flieger, typischerweise Segelflugzeuge – aber auch Helikopter z.B. im Rettungsdienst und andere Kleinflugzeuge.  Mehr Information zu FLARM können Sie hier entnehmen.

Was ist der Vorteil des ADS-B-Standards?

Erst einmal sind die geringere Kosten des Standards als eine Radarüberwachung hervorzuheben. Die Entwicklung der Elektronik macht es möglich, dass die Geräte klein sind und Software einen guten Teil der Arbeit übernehmen kann. Dadurch können die Kosten sehr niedrig gehalten werden.

ADS-B ist mittlerweile - nicht nur aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen - in vielen modernen Flugzeugen Standard. In Verbindung mit der Integration anderer Standards, kann man somit einen sehr guten Überblick erhalten.

Dadurch, dass das System jedem Teilnehmer ermöglicht, Daten aus der Umgebung aufzunehmen, kann der Standard zur höheren Sicherheit und mögliche Kollisionensvermeidung beitragen.

Die Verbreitung ist nicht zuletzt aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen weit vorangeschritten. Seit 2020 ist ADS-B in den Vereinigten Staaten verpflichtend für die Verkehrsteilnehmer und in der EU seit Dezember 2020 je nach Luftfahrzeuggröße und -geschwindigkeit.  Dieses System wird beispielsweise in Regionen mit großen Entfernungen, wie Australien und Alaska, eingesetzt, da hier eine traditionelle Radarüberwachung aufgrund der großen Entfernungen flächendeckend nicht möglich ist.

WAS BENÖTIGT MAN FÜR DEN ADS-B-EMPFANG?

Hier die gute Nachricht. Sie brauchen keine aufwendigen Systeme mehr. Der Vorteil von ADS-B besteht in den sehr niedrigen Anschaffungskosten und einfachen Bedienung. Somit steht jedem die ADS-B-Wert offen.

Es gibt bereits heute viele Systeme, die ADS-B Signale anderer Verkehrsteilnehmer darstellen können.

Dafür benötigt man folgende Komponenten:

Fachkundige Bastler können einfache Systeme mit preiswerten SDR-Empfängern selber aufbauen. Weitaus komfortabler geht es mit Komplett-Systemen, oftmals gleich mit allen nötigen Kabeln und Antennen im Bundle. Die Installation ist sehr viel einfacher und auch für Laien vornehmbar. Die eingesetzte Software erlaubt in der Regel eine sehr bequeme Steuerung der Ansicht sowohl der Flugzeuge als auch der Umgebung selbst (Kartendarstellung wie auf einem Radarbildschirm).

ADS-B-DATEN ONLINE

Um in den Genuss von ADS-B-Daten zu kommen, kann man alternativ auch gegen eine monatliche Gebühr auf Online-Portalen, wie z.B. Flightradar24, Flugbewegungen verfolgen. Das Gute daran: Wenn man einen eigenen ADS-B Empfänger betreibt und die so empfangenen Daten den o.g. Portalen zur Verfügung stellt, bieten manche der Betreiber solchen Datenlieferanten einen Premium-Zugang zur Webseite an, zum Beispiel werbefrei oder mit detaillierterer Darstellung. So kann man mit einem ADS-B Empfänger gleichzeitig Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Flugzeug-Beobachtern (Spotter) werden.

ADS-B Radar