Der ultimative Leitfaden für den Antennenaufbau

Einleitung

Nach der bestandenen Prüfung zur Amateurfunklizenz und der Zuteilung eines Rufzeichens, stellt sich vermutlich zunächst die Frage nach der Wahl des Funkgerätes. Das ist erst einmal verständlich. Jedoch, ob Kurzwelle oder UKW, naheliegender und sinnvoller ist es, zuerst seine örtliche Umgebung nach deren realistischen Antennenmöglichkeiten zu betrachten. Der teure Highend-Transceiver allein nützt nicht viel – alles hängt letzten Endes an einer möglichst guten Antenne.

Spätestens jetzt tauchen viele neue Fragen auf:
  • Welche Interessen und Ziele habe ich?
  • Wie viel Platz steht mir zur Verfügung?
  • Was muss ich für den Aufbau berücksichtigen?
  • Wie hoch wird der Kostenaufwand?
  • Kann ich den Aufbau allein ausführen...
  • ...oder benötige ich weitere Helfer?

Wir betrachten 3 Situationen

im Rahmen der Möglichkeiten, wobei es natürlich noch weitere gibt.

Szenario A. Der Eigenheimbesitzer, der die Möglichkeit hat, einen Mast in den Garten zu stellen, oder eine größere Antennenanlage auf dem Haus installieren kann.

Szenario B. Der Eigentümer oder Mieter einer Etagenwohnung, der bei oftmals eingeschränkten Antennenmöglichkeiten, dennoch einiges erreichen möchte.

Szenario C. Der Funkamateur, der portabel am Wochenende oder zum Fieldday, zu SOTA (Summits On The Air) und POTA (Parks On The Air) im Urlaub, am Amateurfunk teilnehmen möchte.

Vorab sollte man wissen, was man erreichen will. DX-Jäger, Contester oder „Portabelfunker“? Kurzwelle oder UKW? CW, SSB, digitale Betriebsarten, QRO oder QRP? Seine Möglichkeiten sollte jeder so realistisch wie möglich einschätzen.

Jedem dürfte klar sein, dass man mit kleinen Antennen mitunter viel sehr Geduld braucht, um bestimmte Ziele (DX) zu erreichen. So manche „Spielart“ des Amateurfunks ist mitunter auch gar nicht machbar. So wäre ein EME-Betrieb vom Balkon aus ein Ding der Unmöglichkeit. Andererseits soll aber keinem Funkamateur mit eingeschränkten Platzverhältnissen und einem kleineren Budget eingeredet werden, dass gar nichts mehr geht!

In den folgenden Rubriken werden die konkreten Vorschläge und Empfehlungen zum Antennenbau immer wieder unter dem Aspekt der drei oben genannten Szenarien A, B und C betrachtet.

Die Mehrzahl der Funkamateure hat nun mal kein Eigenheim, sondern lebt in einer Etagenwohnung. Deswegen werden sich die meisten Leser wahrscheinlich in den Szenarien B und C wiederfinden. Achten Sie bitte im Textverlauf immer auf diese Kennzeichnung!

Kurzwelle

Als Funkamateur im Szenario A steht einem je nach Budget, mehr oder weniger alles offen, was die Antennentechnik zu bieten hat. Auf einem großen Grundstück lassen sich unverkürzte Drahtantennen für die unteren Kurzwellenbänder 160 m, sowie 80 m und 40 m verwirklichen. Eine möglichst große Aufbauhöhe ist schon etwas schwieriger umzusetzen und erfordert, wenn natürliche Abspannpunkte, wie Bäume, nicht vorhanden sind, die Errichtung von abgespannten Rohrmasten aus Stahl, Aluminium, Holz oder GFK.

Ohne geeignete Abspannpunkte für horizontale Drahtantennen wie Dipole oder Loops, ist es einfacher, mithilfe von Fiberglas-Teleskopmasten für die Lowbands Vertikalantennen aufzubauen. Bei realistischen Aufbauhöhen von bis zu 20 m muss selbstredend noch ausreichend Platz für die Abspannungen und die Radials zur Verfügung stehen. Elevated Radials, in relativ geringer Höhe über dem Erdboden abgespannt, müssen resonant, also unverkürzt, sein. Ein im Erboden verlegtes Erdnetz aus vielen einzelnen Radialen beliebiger Länge, kann der Größe des Grundstücks angepasst werden. Für einen guten Wirkungsgrad sind jedoch möglichst viele Radiale erforderlich. Mit dem Eingraben der Radials liegt der eigentliche Aufwand des Antennenbaus ausnahmsweise nicht im Luftraum, sondern am Erdboden.

Für die oberen Kurzwellenbänder von 30 m bis 10 m ist eine frei stehende, drehbare Richtantenne mit mindestens zwei oder mehr Elementen für die meisten Funkamateure die erste Wahl. Auf einem kleineren Grundstück ist ein Gittermast mit Richtantenne für die höheren KW-Bänder, der gleichzeitig als mittlerer Abspannpunkt für ein oder mehrere Drahtantennen dient, der Klassiker. Eine Reihenhausbebauung und Einfamilienhäuser auf sehr kleinen Siedlungsgrundstücken erlauben oft nur, den Anbau eines Antennenmasten direkt ans Haus oder die Montage eines Standrohres auf dem Dach.

Bei ausreichender Stabilität und Standfestigkeit dieses Standrohres, kann diese Konstruktion einen nicht zu großen KW-Beam und darüber angeordnet, Richtantennen für den UKW-Bereich tragen und mittels Rotor drehen. Die einfachste und unauffälligste Antennenlösung ist eine der zahlreich angebotenen, an einem kurzen Standrohr auf dem Dach montierten Vertikalantennen. Diese Antennen sind als Viertelwellenstrahler, als Monobandversion oder als Multibandantenne mit Sperrkreisen und Radials erhältlich. Halbwellenstrahler haben eine größere Aufbauhöhe, benötigen aber keine die Begehbarkeit des Dachs störenden Radiale.

Das Szenario B schließt die zuvor aufgezeigten, optimalen Antennenmöglichkeiten zwar meistens aus. Aber auch vor Ort der ein- oder anderen Miet- oder Eigentumswohnung, vor allem am Stadtrand oder in ländlichen Regionen, steht meistens noch ein Garten zur Verfügung. Mit Erlaubnis des Vermieters oder der Genehmigung durch die Eigentümergemeinschaft erlauben unauffällige Drahtantennen für die Kurzwelle und UKW-Antennen auf dem Dach eine zufriedenstellende Teilnahme am Amateurfunk. Leider immer in Abhängigkeit vom Wohlwollen des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft. Wobei sich der Erhalt einer Antennengenehmigung vom Vermieter mitunter einfacher gestaltet als durch den Beschluss einer Eigentümergemeinschaft. In all diesen Fällen ist es sicher ratsam, sich freiwillig eine Beschränkung auf beispielsweise 100 W Sendeleistung zu verordnen, anstatt eine KW-Endstufe in Betrieb zu nehmen und den Konfliktfall herauf zu beschwören.

Indoor-Antennen für KW

Was geht im Szenario B bei sehr wenig Platz, indoor mit einer fertig konfektionierten Antenne? Die meisten elektrischen Antennen sind zu lang und haben bei starker Verkürzung einen sehr geringen Wirkungsgrad. Unter Dach aufgehängte Multiband-Sperrkreisdipole enden vielfach in einer Enttäuschung, da ihre Längenbemessungen zwischen den Sperrkreisen für eine freie Aufhängung ausgelegt sind. Die Umgebungseinflüsse unter dem Dach verstimmen die Antenne, die propagierten Resonanzen liegen ganz woanders und das gute Stehwellenverhältnis ist dahin.

Eine Korrektur der erforderlichen Längen gestaltet sich bei einer Mehrbandantenne mit Sperrkreisen als äußerst aufwändig und schwierig. Unverkürzte Monobanddipole für die oberen KW-Bänder, eventuell parallelgeschaltet und über ein gemeinsames Koaxialkabel gespeist, sind eine gute Alternative. Mit einer derartigen Kombination lassen sich auch mit nur 5 bis 10 W Sendeleistung in Telegrafie 100 DXCC-Länder und mehr erreichen. In FT8 geht’s mit noch weniger Leistung allemal. Bei noch geringerem Platzangebot ist eine Magnetantenne, im Zimmer vor dem Fenster, auf dem Balkon oder Dachboden, immer noch die beste Lösung.

Ultrakurzwelle

Richtantennen für den UKW-Bereich 6 m, 4 m, 2 m, 70 cm und 23 cm, von der einzelnen Langyagi bis zur großen Gruppenantenne, sind im Szenario A in optimaler Aufbauhöhe immer möglich. Idealerweise auf einem separaten Mast oder an einem Standrohr auf dem Hausdach. Selbstverständlich mit einem Rotor, der die ganze Antennenanlage tragen und drehen kann. Lediglich eine Tallage würde diese Antennenanlagen in Frage stellen und Grenzen setzen.

In der Situation B gilt das mit der Einschränkung, dass eine Antennengenehmigung vorliegt und ein Zugang mit einer Antennenzuleitung zum Dach möglich ist. Wohl dem, der in einer Eigentums- oder Mietwohnung im Dachgeschoss wohnt und einen Balkon oder eine Dachterrasse nutzen kann. Das macht die ganze Sache einfacher. Ein nicht zu langes Standrohr mit Rotor, Richtantenne und einem darüber platzierten Rundstrahler, liegen dann durchaus im Rahmen des Möglichen. Des Weiteren ist die breitbandige Discone-Antenne, sowohl empfangs- als auch sende-seitig gut für den Einstieg geeignet.

Auf dem Balkon einer darunter liegenden Etagenwohnung sind die Möglichkeiten eingeschränkt. Einfache vertikale Halbwellenstrahler, 2-m/70-cm Duobandantennen der X-Serie, Groundplanes sowie vertikal montierte, handliche Richtantennen wie die HB9CV oder Log-Periodics eignen sich in dieser Situation. Bestenfalls kann man eine 4-Element-Yagi vertikal am Balkongeländer montieren und je nach Lage, auf etwas weiter entfernte Relaisstationen ausrichten.

Zur Montage eines Satellitenspiegels in der Größe, wie für das Satellitenfernsehen üblich, findet sich fast immer ein Platz. Wenn die freie Sicht zum Satelliten gegeben ist, genügt bereits ein kurzes Standrohr auf dem Erdboden. Entgegen landläufiger Meinung ist unter dieser Voraussetzung ein möglichst hoher Standort selbstverständlich nicht erforderlich. Wer sich mit bescheidenen Antennenverhältnissen und einer beschränkten Funkreichweite abfinden muss, findet mit dem weltweiten Funkbetrieb über QO-100 eine ideale Ergänzung zum lokalen FM-Betrieb.

Antennenmasten

Für große KW-Yagis und umfangreiche gestockte Gruppenantennen, kommt nur ein Gittermast, allenfalls ein schwerer, aus einer Länge gefertigter Rohrmast größeren Durchmessers in Frage. Eindeutig ein Fall für Szenario A. Gittermasten werden aus verzinktem Stahl oder aus Aluminium gefertigt. Mastkonstruktionen dieser Tragfähigkeit benötigen ein Fundament aus Beton, eine Statik und und in den meisten Bundesländern bei einer Höhe von über 10 m über dem Erdboden eine Baugenehmigung.

Schiebemasten aus Stahl oder Aluminium sind abgespannt, für UKW-Yagis und kleine KW-Yagis, gleichermaßen für OM in der Situation Szenario B und C geeignet. Fiberglas-Teleskopmasten sind für portable Anwendungen prädestiniert und tragen abgespannt, lediglich leichte UKW-Antennen wie HB9CVs oder LogPeriodics. Des Weiteren eignen sie sich vorzüglich für den stationären und portablen Aufbau horizontaler und vertikaler Drahtantennen.

Antennen-Rotoren

Vor allem uneingeschränkt für Eigenheimbesitzer im Szenario A, seltener von einer Etagenwohnung im Mehrfamilienhaus (Szenario B) besteht die Möglichkeit, einen Antennenrotor einzusetzen. Abgesehen von extremen UKW-Spezialisten, wird ein Rotor im Portabelbetrieb (Szenario C) eher selten benutzt, sich im portablen Einsatz die Antenne auch mitsamt dem Rohrmast von Hand drehen lässt.

Zum Drehen von großen KW-Yagis und umfangreichen, gestockten UKW-Yagis und Gruppenantennen, sind leistungsfähige, schwere Antennenrotoren mit einem hochwertigen Oberlager erforderlich. Die Mechanik muss sowohl das Gewicht der Antenne(n) einschließlich des Standrohres tragen, als auch die seitlich wirkenden Kräfte der Windlast aushalten können. Lediglich einzelne, kleine UKW-Antennen mit wenigen Elementen auf einem kurzen Boomrohr, können ohne Oberlager an einem kurzen Standrohr montiert, mit einem kleinen und preiswerten Rotor gedreht werden.

Speiseleitungen

Koaxialkabel

In den meisten Fällen werden im Amateurfunk, wie auch im kommerziellen Bereich, mit Koaxialkabel gespeiste Antennen eingesetzt. Aus der Vielfalt der Koaxialkabel mit 50 Ω Impedanz, ist je nach Frequenzbereich, Dämpfungswert und maximaler Leistung, das optimale Kabel zu wählen. Die Dämpfung ist immer in dB pro 100 m Kabellänge angegeben. Somit kann man ganz einfach auf die Dämpfung der individuellen Kabellänge zurückrechnen. Die Kabeldämpfung und die maximale Leistungsbelastbarkeit bei korrekter Anpassung an 50 Ω sind in zahlreichen Tabellen mit den Daten der gängigen Kabeltypen zu finden.

Koaxiale Stecker

Die Stecker der PL-259-Norm und die dazugehörigen SO-239-Buchsen erscheinen bereits etwas aus der Zeit gefallen, haben aber zumindest im Kurzwellenbereich, auch mit neuem Equipment, immer noch eine weite Verbreitung. Über 30 MHz im VHF- und UHF-Bereich haben sich weitgehend die N- und die BNC-Norm durchgesetzt. Beim Kauf einer Antenne ist unbedingt auf die jeweilige Anschlussnorm zu achten. Koaxialkabel können an Wänden, in Kabelkanälen und im Erdreich beliebig verlegt werden. Bei Richtungswechseln ist immer auf den zulässigen Biegeradius zu achten.

Hühnerleiter

Mit der Zweidrahtleitung, auch als Hühnerleiter bekannt, ist die symmetrische Speisung von Dipolen und Schleifenantennen möglich. Ihre Impedanz ist durch den Leiterabstand definiert und liegt üblicherweise zwischen zirka 300 und 600 Ω. Beim dem im Amateurfunk üblichen abgestimmten Betrieb mit einem symmetrischen Antennenkoppler, spielt die Eigenimpedanz der Leitung jedoch eine untergeordnete Rolle.

Offene Zweidrahtleitung ist als fertiges Produkt nicht mehr am Markt erhältlich. Da ist mit Antennenlitze und noch im Fachhandel erhältlichen Abstandshaltern oder Spreizern, der Selbstbau angesagt. Als Alternative gibt es die halboffenen Wireman-Bandleitungen. Sie haben den Nachteil, dass bei Nässe, Raureif, Schnee und Eis, schnell eine hohe Dämpfung einsetzt. Die offene Hühnerleiter hat in dieser Hinsicht die Nase vorn. Zweidrahtleitungen und Bandleitungen müssen möglichst frei, allenfalls mit größerem Abstand zur Umgebung, verlaufen. Ebenso sind größere, abrupte Richtungswechsel zu vermeiden. Im Idealfall sollte eine offene Zweidrahtleitung oder Bandleitung, zwar nicht unbedingt senkrecht, aber weitgehend im rechten Winkel zu den Dipolhälften gesehen, von der Durchführung aus dem Haus bis zum Speisepunkt führen.

Drahtantennen

Endgespeiste Drahtantennen...

...sind unauffällig und einfach aufzubauen. Hier stellt sich die Frage, nach der Grundstücksgröße und den Abspannpunkten. Ausreichend Platz und wenigstens ein Abspannpunkt in möglichst großer Höhe, sowie eine brauchbare HF-Erdung in der Nähe des Speisepunktes vorausgesetzt, lässt sich mit geringem Aufwand an Material und Kosten, eine effektive Multibandantenne installieren. Mit einem unsymmetrischen Antennenkoppler kann man sowohl resonante Drahtlängen als auch Langdrahtantennen beliebiger Länge anpassen. Die hochohmige Anpassung resonanter Drahtlängen (Halb- oder Ganzwellenstrahler) ist nicht so kritisch und relativ erdunabhängig. Die niederohmige Stromspeisung bei einer Viertelwellenlänge und ungeradzahligen Vielfachen, funktioniert nur mit einer brauchbaren HF-Erdung am Erdungsanschluss des Antennenkopplers. Ansonsten bekommt man die Masse der Station nicht HF-frei und so genannte vagabundierende HF bereitet mehrfache Probleme. Drahtantennen, insbesondere ausgesprochene Langdrähte (l > 1λ), sind im Szenario A kein Problem.

Endfed-Antennen...

...mit einem breitbandigen UNUN-Übertrager, sind Halbwellenstrahler in Monobandausführung oder mit Sperrkreisen für einen Mehrbandbetrieb. Sie haben ebenfalls den mechanischen Vorteil, dass die Einspeisung über ein Koaxialkabel am Antennenende erfolgt. Das Koaxialkabel fällt am Haus nicht auf und ein einziger, weiterer Abspannpunkt reicht bereits aus. Eine Erdung ist meistens nicht erforderlich. Restliche auf dem Kabelmantel auftretende HF lässt sich mit einer Mantelwellensperre beseitigen.

Monobanddipole...

...für die unteren Kurzwellenbänder, insbesondere 80 und 160 m, sind in Sachen Platzbedarf und Abspannpunkte, etwas anspruchsvoller. Für eine horizontale, gestreckte Aufhängung sind in der Regel zwei Abspannpunkte erforderlich, deren Lage auf dem Grundstück im Idealfall so angeordnet ist, dass das zum Speisepunkt führende Koaxialkabel auf kürzestem Weg gut zu verlegen ist. Inverted-Vee-Dipole benötigen nur einen mittleren Aufhängepunkt (Gittermast, Rohrmast oder Standrohr auf dem Hausdach) in ausreichender Höhe, sowie zwei weitere Abspannpunkte für die Dipolenden in einigen Metern Höhe über dem Erdboden. Aus der Etagenwohnung (Szenario B) heraus werden sich Monobanddipole, allenfalls nur für die höheren Bänder realisieren lassen.

Sperrkreisdipole...

...erlauben einen Betrieb auf mehreren Kurzwellenbändern und haben gegenüber einem Monobanddipol des tiefsten Frequenzbandes reduzierte Gesamtspannweite. Durch die Sperrkreise sind die maximale Leistungsbelastbarkeit und die nutzbaren Bandbreiten auf den Bändern je nach Ausführung reduziert und eingeengt.

Hühnerleiterdipole

In den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, wurde die λ/2 lange Zeppelin-Antenne mit einer Hühnerleiter endgespeist. Ein Ende der Hühnerleiter blieb oben an der Antenne offen und war somit hochohmiger, als die durch die Antenne belastete Seite. Voll symmetrisch konnte die Speisung so nicht sein. Infolge dessen besaß die Leitung eine Unsymmetrie. Die zwar gegenphasigen, aber nicht gleich großen Ströme hoben sich nicht völlig auf. Folglich strahlte die Hühnerleiter selbst und erzeugte Störungen in der Nachbarschaft. Spätestens mit der schnellen Verbreitung Koaxialkabel-gespeister Amateurfunkantennen in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, geriet die gute alte Hühnerleiter in Verruf und in Vergessenheit. Erst in den 80er-Jahren und später, erlebte die symmetrische Zweidrahtleitung mit dem Aufkommen zahlreicher voll-symmetrischer Antennenkoppler, ihre späte Renaissance. Der Amateurfunk hatte nach der W3DZZ den universellen und unproblematischen Multiplexbetrieb eines symmetrisch gespeisten Dipols wiederentdeckt.

Bei weitgehend vollständiger Symmetrie von Antenne und Koppler, heben sich die Felder der gegenphasigen Ströme auf der Leitung auf. Bis auf einen minimalen Restanteil strahlt nur der Dipol selbst. Durch den erdunabhängigen Betrieb ist der Empfang besonders ruhig. Hühnerleiterdipole werden hauptsächlich für die tiefen Bänder 80 und 160 m im Selbstbau angefertigt. Sie sind überwiegend für größere Grundstücke im Szenario A interessant. Mit verkürzten Versionen, z. B. für die Bänder ab 40 m aufwärts, kommt der Hühnerleiterdipol auch beim reduzierten Platzangebot im Szenario B in Betracht.

Windom-Antennen...

...mit einer Eindrahtspeisung in der ursprünglich klassischen Form, werden schon lange nicht mehr im Amateurfunk benutzt. Übrig geblieben ist die modernisierte Form mit Koaxialkabelspeisung und 1:6-Balun-Übertrager, besser als FD4- oder FD3-Antennen bekannt. Die für das unterste Band als Halbwellenstrahler und auf den darüber liegenden Bändern in den harmonisch-Vielfachen (oder harmonisch Vielfachen) betriebene Drahtantenne, wird bei etwa einem Drittel der Gesamtlänge eingespeist. Der außer-mittige, seitlich versetzte Speisepunkt kann je nach der Situation auf dem Grundstück, ein Vorteil für die Niederführung und Verlegung der Speiseleitung sein. Durch die außer-mittige Speisung können jedoch Probleme mit Unsymmetrien und Mantelwellen auf dem Koaxialkabel auftreten. Zu deren Beseitigung ist dann ein Experimentieren mit unterschiedlichen Kabellängen und einer Mantelwellensperre angesagt. Windom-Antennen sind vorwiegend etwas für das Szenario A, mit Einschränkung auf die Version FD3 findet sie mit 21 m Spannweite auch noch im Szenario B einen Platz.

Antennen für Portabelbetrieb

Selbstverständlich gibt es auch OM, die zusätzlich zur Heimstation gerne portabel QRV sind. Wer sich zu Hause in der Lage „Hier geht wirklich nichts mehr“ wiederfindet, hat im absoluten Szenario C dennoch eine Chance, sogar sehr erfolgreich im DX-Geschäft mitzumischen. Fielddays, Urlaubsreisen, Aktivitäten wie IOTA, SOTA und POTA, oder sei es auch nur der anlasslose portable Funkbetrieb in der freien Natur, bieten bei gut ausgewählten Standorten, hervorragende Antennenmöglichkeiten. Mit im Grunde genommen einfachen und preiswerten Antennen, wie Langdrähten, Drahtvertikalantennen an Fiberglas-Teleskopruten und Richtantennen in Leichtbauweise, ist man ziemlich weit vorne dabei. Auf jeden Fall eröffnen sich mit diesen Outdoor-Aktivitäten weitaus vielfältigere Möglichkeiten, die meisten Facetten des Amateurfunks auszuleben. Der Outdoor-Funker ist somit im Vergleich zum „Zu Haus gar nicht Funker“ ganz gut aufgestellt.

Wenn Sie einen abgelegenen Urlaubsort mit viel Platz für Antennen gewählt haben, wäre theoretisch jede Antenne geeignet. Gewicht, Größe und Packmaß setzen leider der Mitnahme in den Urlaub Grenzen. Was bei der Anreise mit dem Pkw noch mitgehen kann, muss bei einer Flugreise zu Hause bleiben. So ist neben dem Gewicht vor allem die Zerlegbarkeit von Portabelantennen ein wichtiges Kriterium.

Besonders diese Gruppe der Funkamateure im Szenario C haben die Auswahl aus einem umfangreichen Sortiment an Portabelantennen und vielseitigem Zubehör. Angefangen von zahlreichen leichten und schnell aufzubauenden Vertikalantennen, vorzugsweise für die Bänder 10 bis 40 m. Sie können mit einer Einschlaghülse oder an einem kurzen Standrohr direkt über dem Erdboden aufgebaut werden. Als Erdnetz dient ein Satz kurzer Radials, direkt auf dem Erdboden ausgelegt oder niedrig über dem Erdboden abgespannt. Ebenso ist auch ein erhöhter Aufbau, beispielsweise an einem Balkongeländer möglich. So ist beispielsweise der „Buddipole“ als verkürzter Halbwellenstrahler im 40- bis 10-m-Band weitgehend erdunabhängig. Dieser Mehrbandstrahler benötigt zwingend eine etwas erhöhte Montage mit einigem Abstand zum Erboden. Hierzu genügt bereits ein Standrohr in einer Einschlaghülse oder ein leichtes Dreibein-Stativ.

Bei mehr Platz und geeigneten Abspannpunkten sind Drahtantennen wie Hy-Endfed und leichte Sperrkreisdipole gut geeignet. Zusammengelegt und aufgewickelt passen sie notfalls sogar ins Handgepäck. Mit Fiberglas-Teleskopmasten und Fiberglasruten lassen sich viele individuelle, vertikale und horizontale Drahtantennen verwirklichen. Neben genügend Koaxialkabel und Antennenlitze ist alles andere, wie End- und Mittelisolatoren, Balunübertrager, Kasten- und Seilklemmen, eher Kleinmaterial.

Schiebemasten aus Aluminium oder Stahl, zusammengeschoben von etwas über einem Meter Länge, erlauben abgespannt eine größere Traglast. Leichtgewichtige 2-Element-Mehrband-Richtantennen mit Elementen in Drahtbauweise, wie Moxon-Beam, HexBeam oder Spiderbeam, sind eher etwas für einen längeren Urlaub, ihr Aufbau erfordert deutlich mehr Zeit.

Eigenbau-Antennen

Eigenbau oder eine fertige Antenne kaufen? Zum Selbstbau von Antennen sollte man sich fragen, was man erreichen möchte. Nur um Geld zu sparen, lohnt es sich oftmals nicht, eine im Handel erhältliche Antenne im Selbstbau zu erstellen. Ein qualitativ gleichwertiges, selbst gebautes Produkt ist zwar durchaus möglich, aber preiswerter als ein kommerziell hergestelltes Produkt wird es unter Umständen nicht. Das lohnendere Motiv zum Selbstbau ist eher die Konstruktion im Handel nicht erhältlicher Antennenformen. Die unmittelbare Umgebung am Wohnort lässt sich kaum verändern, folglich muss die Antenne den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Selbst wenn eine individuelle Lösung teurer wird, ist sie mitunter der einzige Weg, um in scheinbar hoffnungslosen Fällen QRV zu werden.

Messgeräte

Ein kompletter Messgerätepark für den Selbstbau von Amateurfunkantennen, der auch kommerziellen Ansprüchen gerecht wird, ist eine teure Angelegenheit und bleibt meisten den Profis vorbehalten. Selbstbau und einfache Messungen an Antennen sind jedoch auch mit einigen amateurmäßigen Messmitteln möglich. Neben einem Stehwellenmessgerät, das wohl jeder besitzt, ist man mit einem SWR-Analyzer, einem Antennenstrom-Messgerät, einem LC-Messgerät, einem Watt-Meter und einem Multimeter bereits gut ausgerüstet, wenn man die Möglichkeiten dieser Instrumente anzuwenden und auszuschöpfen weiß.

Werkzeuge und handwerkliche Fertigkeiten

Der Selbstbau von Drahtantennen erfordert keine allzu großen mechanischen und handwerklichen Fertigkeiten und dürfte, da viele Bestandteile wie Balungehäuse, Mittelisolatoren, Endisolatoren, Hühnerleiterspreizer und dergl. ohnehin meist fertig gekauft werden, von jedem zu bewerkstelligen sein. Mit Antennenlitzen Abspannseilen, Abspanntellern, Seilklemmen und Kastenklemmen, Heringen und Schraubankern, steht ein breites Sortiment an Einzelteilen für den Selbstbau von Drahtantennen zur Verfügung. Selbst gewickelte Balunübertrager und Balungehäuse, Verlängergungsspulen und Sperrkreise stellen schon etwas höhere Anforderungen an die Fertigkeiten und die erforderlichen Werkzeuge. Yagi-Antennen für KW und UKW „sind einen andere Hausnummer“, deren Selbstbau nur mit erweiterten Kenntnissen in der Metallbearbeitung und der Werkzeugausrüstung einer kleinen Metallwerkstatt zum Erfolg führt.

Fachbücher Antennenbau

Welche Fachbücher braucht man? Empfehlenswert sind „Rothammels Antennenbuch“ [1], das „Praxisbuch Antennenbau“ [2], die überwiegend praxisbezogenen Bücher der vth-Reihe „funktechnik-berater“, wie beispielsweise „Kurzwellen-Drahtantennen für Funkamateure“ (als book on demand) [3], die Ausgaben der DUBUS-Reihe [4], sowie die englischsprachige Antennenliteratur der ARRL [5] und des RSGB [6].

Rechtliches und Nachbarn

Hinweis: Der folgende Absatz bezieht sich auf die rechtliche Situation in Deutschland. In anderen Ländern gelten sicherlich andere Regeln und Gesetze. Wir bitten Sie, sich rechtzeitig vor Errichtung einer Antennenanlage mit den lokalen Vorschriften vertraut zu machen. Vielen Dank.

Im Zusammenhang mit der Errichtung einer Amateurfunk-Antennenanlage sind im rechtlichen Umgang mit Vermietern und den Mitgliedern einer Eigentümergemeinschaft das Mietrecht bzw. das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) zuständig. Des Weiteren müssen gegebenenfalls auch kommunale Vorschriften der Stadt oder der Gemeinde, wie beispielsweise Bebauungspläne berücksichtigt werden, die von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedlich ausgestaltet sein können. So ist in den meisten Bundesländern eine Masthöhe bis zu 10 m genehmigungsfrei. Darüber hinaus ist meistens eine Baugenehmigung erforderlich.

Während der Funkamateur im Szenario A sich sozusagen die Antenne „selbst genehmigt“ und eventuell weitere, erforderliche Genehmigungen bei den örtlichen Behörden einholt, ist der Mieter oder Eigentümer einer Etagenwohnung auf das Wohlwollen des Vermieters bzw. die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft angewiesen. Für eine Antennengenehmigung ist ein Mehrheitsbeschluss der Eigentümergemeinschaft erforderlich. Insofern hat es ein Mieter mitunter einfacher, sofern er einem privaten Vermieter und nicht einer Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft gegenübersteht.

Auch wenn man ein Eigenheim bewohnt, kann man mit den Nachbarn in Konflikt geraten, wenn eine große Richtantenne beim Drehen teilweise den Luftraum über dem Nachbargrundstück überstreicht.

Bei der Errichtung einer Amateurfunkantenne sind die jeweiligen VDE-Vorschriften zu Blitz- und Brandschutz zu beachten. Die vorschriftsmäßige Ausführung der Arbeiten ist Voraussetzung dafür, dass im Schadensfall ein Leistungsanspruch bei der Gebäude- und Hausratversicherung, bei exklusiv abgeschlossenen Antennenversicherungen, sowie bei den mit der Mitgliedschaft inklusiven Versicherungsleistungen des DARC e.V. besteht.

Man kann davon ausgehen, dass die Arbeiten zum Antennenbau überwiegend privat ausgeführt werden. Dennoch kann es nicht schaden, sich Gedanken um das Thema Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz zu machen. Bei größeren Aktionen sind Sicherheitsausrüstungen wie Klettergurte und Helme zu empfehlen.

„Last but not least“, nach Abschluss des Antennenbaus steht noch das Thema EMV und Selbsterklärung an, deren Daten durch Messungen und/oder mittels Simulation per Software erfolgen kann.

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FAQ

Welche Schritte sind beim Aufbau einer Antenne im Amateurfunk zu beachten?

Beim Aufbau einer Antenne im Amateurfunk sind mehrere Schritte zu beachten. Zunächst sollten Sie die geeignete Antennenart für Ihren Anwendungsfall wählen, wie z.B. eine Drahtantenne, eine Yagi-Antenne oder eine Vertikalantenne. Dann müssen Sie die erforderlichen Materialien beschaffen, wie z.B. Antennenkabel, Masten, Isolatoren und Verbindungselemente. Weiterhin ist eine sorgfältige Installation und Ausrichtung der Antenne wichtig, um optimale Leistung zu gewährleisten.

Welche Faktoren beeinflussen die Leistung einer selbstgebauten Antenne?

Die Leistung einer selbstgebauten Antenne im Amateurfunk kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören die richtige Dimensionierung der Antenne gemäß den Frequenzbereichen, die Nutzung geeigneter Materialien mit geringem Verlust, die korrekte Ausrichtung und Platzierung der Antenne, die Berücksichtigung von Hindernissen in der Umgebung und die Verwendung eines geeigneten Antennentuners für die Anpassung an die Impedanz des Transceivers.

Gibt es besondere Tipps für den Aufbau von Antennen im Amateurfunk?

Beim Aufbau von Antennen im Amateurfunk gibt es einige Tipps, die Ihnen helfen können. Es ist ratsam, sich über bewährte Praktiken und Erfahrungen in der Amateurfunkgemeinschaft auszutauschen, um von deren Wissen und Expertise zu profitieren. Die Verwendung von Antennenanalysegeräten wie SWR-Metern oder Antennenanalysatoren kann Ihnen dabei helfen, die Leistung Ihrer Antenne zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Es ist auch wichtig, sich mit den gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften für den Amateurfunk in Ihrer Region vertraut zu machen, um die Einhaltung aller erforderlichen Regeln zu gewährleisten.