Bakenbeobachtung im Amateurfunk

Effiziente DX-Verbindungen durch Überprüfung der Funkwetterbedingungen

Stellen Sie sich vor, Sie haben endlich einmal Zeit und wollen so richtig Ihr Amateurfunk-Hobby ausleben. Wie schön wäre es dann, wenn möglichst viele DX-Verbindungen zu seltenen Stationen in abgelegenen Gebieten dieser Welt am Ende in Ihrem Logbuch stehen? Lohnt sich das heute überhaupt? Wie sehen die aktuellen Ausbreitungsbedingungen dafür aus? Das lässt sich zwar durch intensives Hineinhören auf den Frequenzen herausfinden, kostet jedoch viel Zeit. Alternativ können Sie sich die theoretischen Ausbreitungsprognosen im Internet oder in einem Amateurfunkmagazin anschauen oder einen Blick in das DX-Cluster werfen. Aus erster Hand, live und in kürzester Zeit, erhalten Sie aber nur einen schnellen Überblick über das aktuelle Funkwetter, wenn Sie die einschlägigen Ausbreitungsbaken abhören oder besser noch das NCDXF-Bakensystem nutzen. Und darum geht es in diesem spannende Beitrag!

Ihr Schlüssel zu effizienter Funkwetternutzung

Eine Ausbreitungsbake ist eine Funkbake, die zur Beurteilung des Funkwetters und der Ausbreitungsbedingungen verwendet wird. Sie werden als einzelne Baken auf fest zugeteilten Amateurfunkfrequenzen im Bereich der Langwelle bis zu den Mikrowellen von Funkamateuren betrieben. Die Kennung und ein vorangestelltes „VVV de“, oft auch nur ein „de“, sowie weitere Informationen zum Standort, wie Ortsname oder QTH-Locator, werden in CW A1 oder A2 ausgesendet. Am Ende können ein oder mehrere in der Sendeleistung abgestufte Peilstriche folgen, die eine qualifizierte Beurteilung der Ausbreitungsbedingungen zulassen, ob eine Verbindung nur mit höherer Leistung zustande kommt oder auch QRP-Betrieb möglich ist.

Durch das Abhören unterschiedlicher Baken gewinnt man in kurzer Zeit einen Überblick darüber, in welche Richtungen und auf welchen Frequenzen eine erfolgreiche Ausbreitung aktuell möglich ist. Dies ist die überwiegende Anwendung und Nutzungsform dieser Baken im Amateurfunk. Die älteste bis heute betriebene Ausbreitungsbake ist in Dänemark unter dem Amateurfunkrufzeichen OZ7IGY QRV. Sie geht auf das Internationale geophysikalische Jahr 1957 zurück und sendet aktuell auf 12 Amateurfunkbändern von 28 MHz bis 24 GHz. Eine weitere sehr bekannte Bake ist DK0WCY auf 10,144 MHz. Sie verbreitet zusätzlich im Klartext Informationen zum aktuellen Funkwetter.

baken

Verlorene Schätze des Flug- und Seefunks als nützliche Helfer für Funkamateure

Die Abkürzung NDB steht für „Non Directional Beacon“, zu Deutsch „Bake ohne Richtwirkung“, also mit einer Rundumstrahlung. Sie sind damit im kommerziellen Flug- und Seefunk quasi das Pendant zu den Ausbreitungsbaken im Amateurfunk. Sie werden jedoch zu anderen Zwecken genutzt. Diese Baken markieren einen festen, bekannten Standort und werden damit für Peilzwecke eingesetzt. Bis auf wenige Ausnahmen haben sie jedoch ihre Bedeutung in der heutigen Zeit im Flug- und Seefunk verloren. Viele der einstigen NDBs wurden inzwischen deaktiviert. Die noch verbliebenen Baken können von Funkamateuren vorerst als Indikator für die Ausbreitungsbedingungen weiterhin genutzt werden.

Revolution im weltweiten Amateurfunk seit 1980

Die Northern California DX Foundation NCDXF [1] ist eine DX-Interessengruppe der amerikanischen Funkamateure. Seit 1980 betreibt sie zusammen mit der IARU (International Amateur Radio Union) das „NCDXF-Bakensystem“ (auch „IBP International Beacon Project“) auf der Kurzwelle. Bereits Ende der 1970er-Jahre geplant, bestand das System Anfang der 1980er-Jahre aus 5 oder 6 Baken. Im Jahr 1995 wurde die Anzahl der Baken auf 18 erhöht. Um die NCDXF- oder IBP-Baken zu nutzen, braucht man lediglich einen Kurzwellen-Empfänger, der die oberen Amateurfunkbänder zwischen 14 und 30 MHz umfasst und eine einfache Antenne, die möglichst vertikal polarisiert und damit für den Rundumempfang geeignet ist. Wie das Bakensystem funktioniert, dazu hat OM Ekki Plicht, DF4OR auf [2] eine sehr gut verständliche Beschreibung verfasst. Um das Rad nicht neu erfinden zu müssen, haben wir seinen Beitrag weitgehend übernommen, überarbeitet und durch weitere Informationen ergänzt. Das Bakensystem und die Beobachtung funktionieren folgendermaßen:

18 Baken sind relativ gleichmäßig auf der Nord- und Südhalbkugel, um die ganze Welt, verteilt.

Jede dieser Baken sendet in einem festen Zeitschema und einer festgelegten Reihenfolge nacheinander auf den 5 Bändern: 20, 17, 15, 12 und 10 m.

Jede Aussendung dauert 10 Sekunden und enthält das Rufzeichen sowie 4 Striche von je einer Sekunde Dauer mit abnehmender Sendeleistung. Das Rufzeichen und der erste Strich werden mit 100 W gesendet, die nachfolgenden Striche jeweils mit 10 W, 1 W und 100 mW.

Die genaue Zeitsteuerung erfolgt durch GPS; jede Bake ist mit einem GPS-Empfänger und einer genauen Echtzeituhr ausgestattet.

Um die Signale der Baken vergleichbar zu halten, benutzen alle eine ähnliche Hardware. Die Sendeleistung ist exakt gleich eingestellt und an allen Standorten wird ein Rundstrahler als Antenne verwendet.

Durch das Sendeschema erhält man in 3 Minuten (18 x 10 Sekunden) einen kompletten Überblick über die Ausbreitungsbedingungen in allen Richtungen auf einem Band. Folgt man einer Bake von Band zu Band, so erfährt man in 50 Sekunden, auf welchem Band in einer bestimmten Richtung aktuell die besten Ausbreitungsbedingungen herrschen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, alle fünf Bakenfrequnzen hintereinander in schnell umschaltbare Speicher des Funkgerätes abzulegen.
Da die Sendereihenfolge der Baken festgelegt ist und sekundengenau gesteuert wird, erkennt man problemlos, welche Bake gerade sendet. Wenn man nichts hört, ist das Band in diese Richtung halt zu oder die Bake ist defekt. Den letzten vierten Strich mit 100 mW Sendeleistung hört man auch bei durchschnittlich guten Ausbreitungsbedingungen meistens nicht mehr. Er ist nur bei extrem guten Ausbreitungsbedingungen zu hören.

Die globale Sendeschema-Übersicht

Aus der Liste der Bakenkennungen [3] und der Standorte ergibt sich auch die NCDXF Beacon Schedule, die Reihenfolge des Sendeschemas:
Nach YV5B ist wieder 4U1UN dran. Somit sendet jede Bake von dem insgesamt 180 Sekunden dauernden Zyklus nur 50 Sekunden. Jede Bake ist danach 130 Sekunden inaktiv.

NCDXF-Bakenfrequenzen

14100 kHz

20-m-Band

18110 kHz

17-m-Band

21150 kHz

15-m-Band

24930 kHz

12-m-Band

28200 kHz

10-m-Band

Die von den Baken verwendeten Frequenzen sind, mit Ausnahme des 10-m-Bandes, an der Bandgrenze zwischen den Bandsegmenten CW und Digimodes und den Bandsegmenten der breitbandigen Modulations- und Betriebsarten Phonie, Pactor, SSTV usw. zu finden.

Herausforderungen und Hingabe: Die Stabilität des weltweiten Funknetzwerks

Es kommt durchaus vor, dass die eine oder andere Bake einmal wegen eines Defekts ausfällt. Manche Systeme waren auch schon mehrere Monate „off the air“, weil sich kein Betreuer vor Ort finden ließ, der den Sender oder die Antenne reparieren konnte. Sowas ist bei einem hobbymäßig betriebenen Projekt leider manchmal nicht zu vermeiden.

Der Betrieb des weltumspannenden Systems, das nicht nur Funkamateuren aktuelle Ausbreitungsbedingungen liefert, kostet viel Engagement und Geld. Wenn Sie beim nächsten Mal nicht wissen, wohin mit einer sinnvollen Spende – die NCDXF freut sich über jede Unterstützung.

Tools für eine effektive Überwachung des NCDXF-Systems

Es stehen eine Menge nützlicher Hilfsmittel zur Beobachtung und Auswertung der NCDXF-Baken zur Verfügung, von denen ein paar hier kurz vorgestellt werden sollen:

Im Internet wird auf der Seite der NCDXF wird sekundengenau angezeigt, welche Bake gerade sendet.

Der VFDB-Bezirksverband Westfalen bietet eine NCDXF-Beacon-App für Smartphones zum Download an.

Für Android gibt es einige Apps, die anzeigen, welche Bake gerade auf welchem Band aktiv ist. Dabei werden auch temporär nicht in Betrieb befindliche Baken berücksichtigt. Auch für Apples IOS steht bei iTunes ein entsprechendes Programm zum Download bereit.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Programme für Windows, Linux und Mac zur Unterstützung der Bakenbeobachtung. Im DX-Cluster werden die NCDXF-Baken ebenfalls berücksichtigt.

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Die Evolution der Funkbeobachtung im Amateurfunk

Selbstverständlich ist die Zeit nicht stehen geblieben und man könnte denken, Ausbreitungsbaken sind doch inzwischen ein alter Hut! Wozu gibt es denn RBN und WSPR?

Das Reverse Beacon Network RBN und der Weak Signal Propagation Reporter WSPR sind sozusagen das umgekehrte Prinzip der Bakenbeobachtung. Man sendet selbst aktiv Testsignale aus und die Baken sind auf der anderen Seite des Geschehens zu automatischen Empfängern, den sogenannten Spottern geworden, deren Rückmeldungen über das Internet abrufbar sind. Für Experimente und Antennenvergleiche, sowie für eine ausgedehnte Erfassung der Ausbreitungsbedingungen, ist das eine wunderbare Sache. Aber zurück zur Situation in der Einleitung: Bis Sie diesen Job mit RBN für alle Bänder von 20 bis 10 m erledigt haben, erhalten Sie mit dem NCDXF-Bakensystem vermutlich in kürzerer Zeit einen Überblick über ein großes Frequenzspektrum der oberen Kurzwelle. Also - viel Spaß und Erfolg bei der Bandbeobachtung mit dem NCDXF-Baken-Bakensystem.

Literatur und Quellennachweise

[1] https://www.ncdxf.org

[2] https://www.hamspirit.de/5884/das-internationale-ncdxf-baken-system-auf-kurzwelle

[3] https://www.ncdxf.org/beacon/beaconSchedule.htm

Bakenbeobachtung mit den Richtantennen von WiMo

Unsere Auswahl an Richtantennen bietet Ihnen hochspezialisierte Lösungen auf den Kurzwellenbändern. Diese Antennen, sowohl Monoband als auch Multiband, sind ideal für Funkamateure, die präzise und leistungsstarke Empfangs- und Sendeantennen benötigen. Alle Antennen sind robust konstruiert und auf Langlebigkeit ausgelegt, sodass sie auch unter widrigen Wetterbedingungen zuverlässig funktionieren. Entdecken Sie das umfassende Angebot und finden Sie die passende Richtantenne für Ihre spezifischen Bedürfnisse auf unserer Webseite.

Bakenbeobachtung mit Geräten von WiMo

Empfänger

Unsere ausgewählten SDR-Empfänger bieten immense Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da viele Funktionen durch Software gesteuert werden können. Dies ermöglicht den einfachen Empfang und die Dekodierung verschiedener Funkstandards und Frequenzbereiche. Durch Software-Updates kann die Funktionalität jederzeit erweitert werden, ohne neue Hardware kaufen zu müssen. Die hohe Empfindlichkeit und der breite Frequenzbereich machen SDR-Empfänger ideal für ambitionierte Funkamateure. Zudem erlauben sie eine detaillierte Signalanalyse und -verarbeitung, was besonders für experimentierfreudige Nutzer attraktiv ist.

Zu den Produkten
empfaenger

Airspy-Empfänger

Die Produktpalette von Airspy umfasst eine Reihe von SDR-Receivern, darunter u.a. das Airspy HF+ und das Airspy Mini. Alle Airspy-Receiver verfügen über eine hohe Empfindlichkeit und eine breite Bandbreite, die es ermöglicht, Signale in einer Vielzahl von Frequenzbereichen zu empfangen. Die Airspy-Produkte sind durch hervorragende Leistungen beim Empfang gekennzeichnet, was auch in der gemeinsamen Entwicklung von Hard- und Software begründet liegt. Dies macht Airspy zu einem der führenden Anbieter von SDR-Empfängern.

Zu den Produkten
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FAQ zu Bakenbeobachtung im Amateurfunk

Was ist eine Ausbreitungsbake im Amateurfunk und wie funktioniert sie ?

Eine Ausbreitungsbake ist eine Funkbake, die zur Beurteilung des Funkwetters und der Ausbreitungsbedingungen verwendet wird. Sie sendet Signale auf fest zugeteilten Amateurfunkfrequenzen und gibt dadurch Aufschluss über die aktuellen Ausbreitungsbedingungen. Diese Signale enthalten Informationen wie das Rufzeichen, den Standort und die Sendeleistung, die in abgestuften Peilstrichen ausgesendet wird, um die Ausbreitungsbedingungen zu beurteilen.

Was ist das NCDXF-Bakensystem und wie kann es für DX-Verbindungen genutzt werden ?

Das NCDXF-Bakensystem, betrieben von der Northern California DX Foundation und der IARU, besteht aus 18 Baken, die in einem festen Zeitschema und auf fünf verschiedenen Amateurfunkbändern senden. Jede Bake sendet nacheinander auf den Bändern 20, 17, 15, 12 und 10 Meter. Die Signale geben durch ihre abgestufte Sendeleistung (von 100 W bis 100 mW) Aufschluss über die Ausbreitungsbedingungen. Funkamateure können durch das Abhören dieser Baken in kurzer Zeit feststellen, welche Frequenzen und Richtungen aktuell gute Ausbreitungsbedingungen bieten.

Wie kann man feststellen, welche NCDXF-Bake gerade sendet ?

Jede Bake sendet in einem festgelegten Zeitplan, wobei jede Aussendung 10 Sekunden dauert. Die Zeitsteuerung erfolgt durch GPS, was bedeutet, dass die Sendezeiten genau synchronisiert sind. Funkamateure können den Zeitplan nutzen, um zu wissen, welche Bake gerade sendet. Zusätzlich gibt es Hilfsmittel wie Apps und Websites, die anzeigen, welche Bake gerade aktiv ist.

Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung, um das NCDXF-Bakensystem zu überwachen ?

Es gibt verschiedene Hilfsmittel zur Überwachung des NCDXF-Bakensystems, darunter:

Die NCDXF-Website, die sekundengenau anzeigt, welche Bake gerade sendet.

Apps für Android und iOS, die die aktuelle Aktivität der Baken anzeigen.

Programme für Windows, Linux und Mac zur Unterstützung der Bakenbeobachtung.

Informationen im DX-Cluster über die Aktivität der NCDXF-Baken.

Worin besteht der Unterschied zwischen dem NCDXF-Bakensystem und anderen modernen Systemen wie RBN und WSPR ?

Das NCDXF-Bakensystem sendet festgelegte Signale, die Funkamateure empfangen, um die Ausbreitungsbedingungen zu beurteilen. Im Gegensatz dazu funktioniert das Reverse Beacon Network (RBN) und der Weak Signal Propagation Reporter (WSPR) als umgekehrtes Prinzip. Bei RBN und WSPR senden Funkamateure selbst Testsignale aus, die von automatischen Empfängern (Spottern) empfangen und deren Daten über das Internet bereitgestellt werden. Diese Systeme sind besonders nützlich für Experimente und Antennenvergleiche, bieten jedoch nicht die gleiche schnelle Übersicht über die oberen Kurzwellenbänder wie das NCDXF-Bakensystem.