Abenteuer Amateurfunk im Urlaub: Mobil, portabel und erfolgreich QRV
Vom Abenteuer bis hin zu funkerfreundlichen Ferien
Können Sie zu Hause, aus welchen Gründen auch immer, keine Amateurfunkstation einrichten und betreiben? Dann haben Sie im Urlaub die Gelegenheit, dennoch adäquat am Amateurfunk teilzunehmen. Und auch wenn Sie daheim uneingeschränkt QRV sind, ist es sicherlich eine neue Herausforderung, einmal am anderen Ende eines kleinen Pile-ups zu sitzen. Neben dem Amateurfunk aus dem Hotel, der Ferienwohnung oder dem Ferienhaus liegt der Reiz in der Möglichkeit, einen Aufenthalt in der Natur mit dem Funken zu verbinden. Dann nutzen Sie die Gelegenheit, um aus einem Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil heraus, ungestört ihrem Hobby Amateurfunk zu frönen.
Wenn Sie mit dem PKW in den Urlaub fahren und unterschiedliche Urlaubsorte anfahren, können Sie auch ausschließlich Mobilfunk machen, indem Sie dafür exponierte Standorte anfahren. Hartgesottene OM sind sogar mit Motorrad oder Fahrrad unterwegs, um portabel in der freien Natur QRV zu sein.
Machen Sie DX, wenn Sie mit Ihrem Urlaubsort einen gesuchten Landeskenner haben oder nehmen Sie einfach nur regelmäßigen Kontakt mit Stationen aus Ihrem Heimatort auf. Klar, reinen Funkbetrieb kann man auch zu Hause machen, aber bei portablen Aktivitäten im Urlaub gibt es eben einfach mehr zu erleben. Das Motto „Raus in die Natur“ ist ein wohltuender Ausgleich zum heimischen Aufenthalt im Bastelkeller. Im Idealfall ist es vielleicht sogar möglich, zumindest zeitweise, die Familie in diese Aktivitäten einzubinden. Übertreiben Sie es jedoch nicht – mit dem Amateurfunk! Zeitlich uneingeschränkter, ausgedehnter Funkbetrieb zu beliebigen Tageszeiten ist konfliktfrei, eher für Gruppen Gleichgesinnter (OM) oder Alleinreisende geeignet.
Urlaubsfunk bietet zahlreiche Möglichkeiten:
- Funkbetrieb von der Unterkunft aus: Hotel, Ferienwohnung oder Ferienhaus
- Mobilfunkbetrieb, an wechselnden Standorten aus dem PKW oder Wohnmobil
- Funkbetrieb vom Campingplatz aus dem Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt
- Funkbetrieb in der freien Natur als „Fieldday“, beispielsweise am Strand
Urlaubs-QTH im Visier
Als Erstes ist zu recherchieren und nachzufragen, ob am Urlaubs-QTH der Betrieb einer Amateurfunkstation und die vorübergehende Installation einer Außenantenne möglich ist und erlaubt wird. Des Weiteren sollte einem vorab bekannt sein, wie die örtlichen Verhältnisse an der Urlaubs-Location aussehen: In welchem Stockwerk liegt das Zimmer oder die Wohnung? Gibt es einen Balkon oder eine Terrasse und in welche Himmelsrichtung sind sie ausgerichtet? Wie sieht das Umfeld und die benachbarte Bebauung aus? Gibt es am Gebäude bereits vorhandene und in der Umgebung natürliche Abspannpunkte für eine Drahtantenne?
Es liegt auf der Hand, dass eine Dachterrasse die besten Voraussetzungen für eine Kurzwellen- oder UKW-Antenne bietet: rundum freie Sicht und ein erhöhter Standort. Hier ist vieles machbar, von der Magnetantenne über Mobilantennen bis zu vertikalen Multibandantennen oder Dipolantennen für die oberen Kurzwellenbänder, sowie vertikalen Rundstrahlern oder kleinen Richtstrahlern für UKW.
Ein frei stehendes Ferienhaus auf einem größeren Grundstück bietet vor allem mehr Platz für den Aufbau von Drahtantennen für die unteren Kurzwellenbänder. Wenn natürliche Abspannpunkte in Form von Bäumen oder an Gebäuden an passender Stelle nicht vorhanden sind, muss man sich diese mit Fiberglas-Teleskopmast oder leichten Alu-Schiebemasten selbst schaffen. Ein solcher Standort ist eher etwas für den ausschließlichen Kurzwellen-Amateur, der den Betrieb auf den Lowbands bevorzugt.
Wenn Sie beabsichtigen, den Funkbetrieb in der Art eines Fielddays in die freie Natur zu verlegen, stellen sich andere Fragen: Befindet sich der ausgewählte und geeignete Standort im öffentlichen Raum oder auf einem Privatgrundstück? Eventuell ist der Platz auch nur über ein Privatgrundstück zu erreichen! Es könnte auch in einem Naturschutzgebiet oder einem anderweitig genutzten Gelände liegen. Davon und einer Erlaubnis hängt es letztendlich ab, ob das Gelände überhaupt betreten und für eine solche Aktivität genutzt werden darf. Nach Beendigung der Aktivität und dem endgültigen Verlassen der Position sollte es selbstverständlich sein, den Ort so zu verlassen, wie man ihn vorgefunden hat.
Leichtes Gepäck, volle Performance
Allband-Mobiltransceiver für KW und UKW sind besonders klein und leicht und somit besonders für den Portabelfunk im Urlaub geeignet. Damit ist man auch längst nicht mehr auf den QRP-Betrieb beschränkt. So gut wie alle gängigen Mobilfunktransceiver in dieser Geräteklasse verfügen über eine HF-Ausgangsleistung von 100 W.
In Sachen Stromversorgung ist vor der Urlaubsreise zu klären, welche Nennspannung das Netz im Urlaubsland am Urlaubsort hat und welche Steckernorm man dort vorfindet. Eventuell können passende Adapter zum Netzanschluss erforderlich sein.
Der QRP-Fan erspart sich ein schweres Trafonetzteil oder ein größeres Schaltnetzteil im Urlaubsgepäck und kann „Urlaubs- und Reise-freundlich“ auf einen Batteriebetrieb oder ein Solarpanel mit Akkus im Pufferbetrieb ausweichen.
Bei der Auswahl des Equipments, insbesondere der Antennen, ist auf das Packmaß und die Transportmöglichkeiten sowie auf das Gesamtgewicht zu achten, um möglichst ein Übergewicht bei Flugreisen zu vermeiden. Vor der Abreise kann eine letzte Überprüfung des Equipments auf Funktion und Vollständigkeit nicht schaden. Letztendlich muss alles sicher und platzsparend verstaut werden. Eine minimale Werkzeugausrüstung inklusive eines kleinen Lötkolbens, ein kleines Vielfachmessinstrument und Ersatzsicherungen sollte man nicht vergessen! Plastikkabelbinder sind immer zu gebrauchen! Denken Sie an das Transceiver-Handbuch! Wenn man sich auf das Notwendige beschränkt, kann die Mitnahme der Ausrüstung für den Urlaubsfunk noch gerade als Handgepäck möglich sein.
Vieles an Kleinmaterial und Zubehör, insbesondere für den Antennenbau, ist sicherlich bereits in örtlichen Baumärkten erhältlich. Wenn alle Stricke reißen und etwas defekt ist oder fehlt, wenden Sie sich an Ihren Amateurfunkfachhändler. Bestellen können Sie entweder bei WiMo direkt oder über unsere WiMo-Vertriebspartner in Australien, Belgien, China, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Niederlande, Norwegen, Österreich, Kanarische Inseln, Schweden, Slowenien, Tschechische Republik und in der Türkei. Weitere Informationen finden Sie hier.
Diese Dokumente sind ein Muss
Außer den ohnehin erforderlichen Dokumenten wie Personalausweis, Reisepass, Europäische Krankenversicherungskarte, evtl. Nachweis einer Auslandsreise-Krankenversicherung und der Bank-, Giro- und/oder Kreditkarte sollte man für den Urlaubsfunk, die Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst (Amateurfunkzeugnis) und die CEPT-Unterlagen und das Transceiver-Handbuch dabei haben.
Sicher im Urlaub: So schützen Sie sich vor Versicherungsrisiken
Bei einer Amateurfunkaktivität, ob im In- oder im Ausland, stellt sich die Versicherungsfrage, wenn zum Beispiel beim Antennenbau etwas mit Sach- und/oder Personenschaden passiert. Für DARC- und VFDB-Mitglieder sind eine Haftpflicht- und Unfallversicherung, allerdings nur im Rahmen von offiziellen Amateurfunkaktivitäten der Vereine, im Mitgliedsbeitrag enthalten. Mit Amateurfunk im Urlaub sind Sie jedoch privat unterwegs. Ihre Privathaftpflichtversicherung gilt in der Regel weltweit, somit auch während eines Urlaubsaufenthaltes im In- und Ausland. Schauen Sie sicherheitshalber in der Versicherungspolice Ihrer Privathaftpflichtversicherung nach oder fragen Sie Ihren Versicherungsagenten, inwieweit die möglichen Risiken aus der Betätigung als Funkamateur abgedeckt sind.
Nicht zu vergessen – die Krankenversicherung! Sind Sie privat oder pflichtversichert? Die Europäische Krankenversicherungskarte [1] wird während eines vorübergehenden Aufenthaltes in den meisten der 27 EU-Länder, sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz oder im Vereinigten Königreich zwar akzeptiert, aber mitunter unterschiedlich ausgelegt. Ein Ersatz für eine Reiseversicherung oder Reise-Krankenversicherung und deren Leistungen ist sie jedoch nicht. Mit letzterer sind Sie ggf. immer auf der sicheren Seite. Kontaktieren Sie auch in dieser Frage vor Reiseantritt Ihre Krankenversicherung.
Über Grenzen hinweg: Die CEPT-Regelungen im Ausland
Die Anwendung der CEPT-Regelungen können Sie bei der Bundesnetzagentur [2] im Detail nachlesen. Die sog. CEPT-Länderliste basiert auf dem Grundgedanken, dass bei einem Kurzaufenthalt in einem anderen Land Funkbetrieb durchgeführt werden darf, ohne eine Gastlizenz für dieses Land beantragen zu müssen. Hiernach benutzen Sie das vorangestellte Präfix des jeweiligen CEPT-Landes mit dem durch einen Schrägstrich getrennten, nachfolgenden eigenen Rufzeichen. Dazu gibt es zwei CEPT-Empfehlungen, die im jeweiligen Land allerdings nur dann gelten, wenn sie dort in nationalem Recht umgesetzt wurden.
Die CEPT-Empfehlung T/R 61-01 beschreibt die CEPT Radio Amateur Licence. Sie entspricht der deutschen Klasse A. Die CEPT-Empfehlung ECC/REC/(05)06 betrifft die Novice Radio Amateur Licence. Sie entspricht der deutschen Klasse E.
Auf dem folgenden Link zur Bundesnetzagentur finden Sie alle Informationen zur CEPT-Regelung und zur Harmonisierung der Lizenzklassen A, E und der neuen Klasse N:
Zahlreiche Infos und Tipps zum Thema „Funken im Ausland“ gibt es hier.
Tagesaktuelle CEPT-Länderliste
Die hier vom DARC [3] zum Download bereitgestellte CEPT-Länderliste wurde zusammengestellt von Hans Schwarz, DK5JI und enthält die Betriebsparameter (Frequenzbereiche, Leistungsklassen, Bandbreiten und Betriebsarten u. a.) für den Kurzzeitbetrieb in den entsprechenden Ländern.
Kompakte Power für den Urlaub
Mobilfunkgeräte sind zwar primär für den Einsatz in Fahrzeugen konzipiert. Durch ihre geringen Abmessungen und das geringe Gewicht sind sie jedoch ebenso für den portablen Einsatz im Urlaubsfunk geeignet. Diejenigen kompakten Mobilgeräte, welche neben dem UKW-Bereich auch die Kurzwellenbänder und alle gängigen Betriebsarten „an Bord“ haben, sind vollwertige Transceiver für den Urlaubsfunk. Da lohnt es sich nicht, einen großen Stationstransceiver mitzuschleppen. Folgende für diesen Einsatz besonders geeignete Allband-Mobiltransceiver finden Sie in unserer Produktkategorie "Mobilgeräte":
Icom IC-705, Yaesu FT-891, IC-7100, die KW-QRP-Transceiver Xiegu X6200, Xiegu X6100, Xiegu G106, Preppcomm Multi-Band- und den Preppcomm DMX 40 m Morse-Code Transceiver sowie eine Vielzahl an Mobilfunkgeräten für den VHF/UHR-Bereich.
Die perfekte Antenne für den Urlaub
Von Drahtantennen wie dem portablen, modularen Antennensystemen von Chameleon, sowie einer Vielzahl an leichten Endfed-Antennen, über zahlreiche portable größere Vertikalantennen bis hin zu kurzen, vertikalen Multibandstrahlern zur Montage auf Stativen oder an Balkongeländern: In dieser umfangreichen Produktkategorie finden Sie für jedes Urlaubs-QTH die passende Antenne. Vergessen Sie nicht, einen Blick in die Kategorie Magnetantennen zu werfen. Auch dort gibt es neben den schweren Exemplaren für den stationären Betrieb, leichte und zerlegbare Versionen für die Mitnahme in den Urlaub, die noch in jedem Koffer einen Platz gefunden haben.
DIY-Antennen: Alles für Ihren Selbstbau
Wenn Sie Ihre individuelle Antenne selbst bauen wollen: Vom Balun und Mittelisolator, von Endisolatoren und Antennenlitzen bis zur Antennenklemme und mehr, hält diese Produktkategorie so ziemlich alles für eigene Ideen bereit. Die Kategorien „Maste“, „Montagematerial“ und „Antennenmontage Fahrzeug“ enthalten die Hardware, um Vertikalstrahler aufzustellen oder Drahtantennen „in die Luft“ zu bringen.
Jederzeit flexibel: Die besten Antennentuner
Manuell bedienbare Antennentuner und Automatikkoppler mit weitem Anpassbereich, kleinen Abmessungen und geringem Gewicht, sind vor allem dann für den „Urlaubsfunker“ von Interesse, wenn die Antennenverhältnisse vor Ort unbekannt sind, und eine mitgebrachte, aber im SWR „daneben liegende“ Antenne nachträglich anzupassen ist oder mit einer endgespeisten, beliebig langen Drahtantenne (random wire) improvisiert werden muss. Lesen Sie dazu auch unseren ausführlichen Guide "Antennentuner - Auswahl leicht gemacht".
So meistern Sie die Stromversorgung am Urlaubs-QTH
Im Hotel, der Ferienwohnung oder im Ferienhaus steht Ihnen das örtliche Stromnetz zur Verfügung. Auch auf dem Campingplatz dürfte das im Wohnmobil oder Wohnwagen in der Regel der Fall sein. Im Mobilfunk haben Sie im Kfz und Boot mit dem 12-V-Bordnetz ebenfalls eine gesicherte Stromversorgung. Spätestens in allen anderen Fällen, wie auf dem Zeltplatz oder portabel in der freien Natur, müssen Sie mit Batterien, Akkus oder einem per Solarpanel gepufferten Akku autark sein. Zu der Bedeutung guter Stromversorgung für den Funkamateur haben wir Ihnen einen sehr ausführlichen Leitfaden zusammengestellt.
Mehr Details und Insider-Tipps
Bis zum nächsten Funkabenteuer
Erholsame Tage, erfolgreiche Stunden im Amateurfunk und viel DX wünschen wir Ihnen für Ihren nächsten Urlaub. Alles, was Sie dazu brauchen, hält WiMo in den oben genannten Kategorien für Sie bereit. Spielen Sie erstmalig mit dem Gedanken, im Urlaub QRV zu werden? Dann hoffen wir, dass dieser Beitrag Motivation und ein wenig Hilfe bei der Vorbereitung ist.
Quellenhinweise:
[2] https://www.bundesnetzagentur.de
[3] www.darc.de
August 2024, Alfred Klüß, DF2BC
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