Das Tor zur globalen Fernsteuerung von Yaesu - Ein Erfahrungsbericht
Das SCU-LAN10 Network Interface
Der SCU-LAN10 von Yaesu ist ein Netzwerkinterface, das es ermöglicht, kompatible Transceiver wie den FT-DX101D oder FT-DX10 über das Internet oder lokale Netzwerke fernzusteuern. Es verbindet den Transceiver via USB und Ethernet mit einem Router, um Fernzugriffe über eine PC-Software zu ermöglichen. Dies erleichtert den Remote-Betrieb, sodass Anwender ihre Geräte unabhängig vom Standort nutzen können.
Einbindung in eine komplexe Umgebung mittels SCU-LAN10
Da ich früher beruflich viel unterwegs war, habe ich mich bereits 2013 mit den Möglichkeiten beschäftigt, meine komplette Station remote zu steuern und dieses auch realisiert.
Zuerst einmal stellte sich das Problem dar, dass alle Komponenten vom PC aus zu steuern waren und dieses auch so bleiben sollte. Das waren für KW-Betrieb:
- Kennwood TS2000
- DiGi-Keyer II
- Endstufe Expert 1K-FA
- Rotor Yaesu G1000 mit EA4TX Interface
- Antenne 3-Element Ultrabeam
- Endstufe IJ0XX für 2m
- Ablaufsteuerung DCW 2004 für MHP-145
- Rotor Yaesu G5600 mit EA4TX Interface
- Swisslog
- SatPC32 mir SuM
- WSJT
Automatisieren von Endstufe, Rotor und Antenne
Für Endstufe, Rotor und Antenne gibt es entsprechende PC-Software. Die Ein-/Ausschaltung habe ich dabei über eine NETIO-Steckdosenleiste realisiert. Als Fernsteuerungs-Software kommt TeamViewer zum Einsatz. Die eigentliche Kopplung des TS-2000 habe ich über Remoterig RRC-1248MKII sowie über das externe Bedienteil RC-2000 realisiert. Diese Konstellation funktioniert seit Jahren weitestgehend automatisch: Wähle ich aus dem Swisslog Cluster eine KW-Station aus, so dreht sich der Beam in die entsprechende Richtung, der Ultrabeam stellt sich entsprechend, die Endstufe geht auf das richtige Band und der TS2000 wird auf die richtige Frequenz eingestellt.
So integrieren Sie den FT-DX10 mit WIN4YAESU und Swisslog
Auch mit Einzug des FT-DX10 in meinen Shack wollte ich auf diese Automatisierung nicht verzichten. Da der FT-DX10 nur über einen nutzbaren USB-Port verfügt, setze ich die Software WIN4YAESU ein, die mittels Com2Com mehrere virtuelle USB-Ports realisiert. Technisch gesehen ist der FT-DX10 mit dem Rechner verbunden. Mittels der virtuellen USB-Ports Com2Com werden dann Swisslog und der Ultrabeam angesteuert. Aus dem Swisslog wiederum werden die Rotoren und der FT-DX10 (Swisslog unterstützt bis zu 4 Transceiver) gesteuert. Lediglich die automatische Bandauswahl der 1K-FA habe ich direkt über den FT-DX10 mittels eines CT165 Kabels und ABCD-Bandauswahl realisiert. Auch hier: Wähle ich aus dem Swisslog Cluster eine KW-Station aus, so dreht sich der Beam in die entsprechende Richtung, der Ultrabeam stellt sich entsprechend, die Endstufe geht auf das richtige Band und der FT-DX10 wird auf die richtige Frequenz eingestellt.
Flexibler Betrieb des FT-DX10
Natürlich kam auch der Wunsch auf, auch den FT-DX10 remote zu betreiben. Und zwar sowohl im Internet (aus dem Wohnmobil heraus) als auch im Intranet (mein Shack ist in einer spärlich beheizten Hütte). Natürlich sollte auch der Betrieb aus dem Shack selbst ohne Einschränkung möglich sein.
Angekommen und Ausgepackt: Das SCU-LAN10 Interface im Detail
Nun zum eigentlichen Objekt der Begierde. Am 01.03.2024 war es endlich so weit und ich hielt das lang ersehnte SCU-LAN10 Interface in den Händen. Wie immer bei WiMo war das Gerät hervorragend verpackt. In der Verpackung war das Gerät selbst, das DIN-Kabel mit Ferritkernen und ein USB-Kabel. Ein Anschlusskabel für die Spannungsversorgung ist nicht dabei – die Spannung bekommt das Interface über das DIN-Kabel aus dem FT-DX10. Verwirrend ist dabei jedoch, dass es sich bei der Spannungsbuchse um einen 4 mm Stecker handelt und nicht um einen 4,9 mm oder 5,4 mm. Dazu wird die Versorgungsspannung mit 10,8V angegeben.
Versteckte Schätze auf der Yaesu-Homepage
Eine Software ist beim Interface keine dabei. Auf der WiMo-Homepage findet man aber die Installations-Manuals und das Operation-Manual – beide Manuals jedoch nur auf Englisch. Die eigentliche Software ist auf der Yaesu-Homepage leider etwas versteckt.
Expertentipp: Deutsche Anleitung von OM Werner, DC4KU
Bei meiner Recherche bin ich auf OM Werner, DC4KU gestoßen, der auf seiner Homepage eine deutsche Anleitung zur Einbindung des SCU-LAN10 veröffentlicht hat. Deshalb erspare ich mir hier die Basics und verweise auf die Seite von OM Werner, der mir den Link ausdrücklich erlaubt hat.
Die Herausforderungen der Integration
Wie zu erwarten war, funktioniert in der IT nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt. Allein die erste Konfiguration bis hin zur Einbindung in das eigene LAN hat mich 4 Stunden gekostet. Erster Fehler (der vor dem Monitor) – der SCU-LAN10 benötigt das ACC Kabel und das USB-Kabel. Aber auch nach dem Anschluss war der SCU-LAN10 erstmal nicht bereit, im LAN zu funktionieren. Viele Versuche später unter Wechsel der festen IP-Adressen hat es dann funktioniert und der SCU-LAN10 hat remote an meinem Telekom-Speedport funktioniert.
Einige IP-Adressen hat der SCU-LAN10 nicht akzeptiert – die Software konnte den Transceiver nicht starten – erst mehrfaches Wechseln der IP und Prüfung mit PING führten dann zum Erfolg. Interessant ist dabei jedoch die Tatsache, dass der Speedport keine IP4-Adresse anzeigt.
Beim SCU-LAN10 fielen mir einige Dinge auf
- Der SCU-LAN bzw. das Konfigurationsprogramm beherrscht kein DHCP. Der SCU-LAN wird mit der festen IP-Adresse 192.168.49.1 ausgeliefert und muss mit einem entsprechend angepassten Rechner rekonfiguriert werden.
- Der SCU-LAN benötigt die einzige USB-Schnittstelle des FT-DX10. In meinem Fall ein No-Go, da bereits die UBS-Schnittstelle des FT-DX10 via Win4Yaesu für verschiedenste andere Anwendungen genutzt wird.
- Die Bedienoberfläche von SCU-LAN10 unterscheidet sich grundlegend von der FT-DX10 Oberfläche. Real erhält man einen komplett anderen Transceiver.
Die Win4Yaesu Einstellungen
Als ersten Schritt habe ich den FT-DX10 mit dem PC verbunden und die Schnittstelle auf COM10 mit 38.400 Baud eingestellt. In WIN4YAESU ebenfalls – das sieht dann so aus:
Im nächsten Schritt dann 3 Com2Com Paare gebildet: 15/16 für Swisslog, 17/18 für UltraBeam, 19/20 für SCU-LAN10. Was dann so ausschaut:
Grünstadt, den 02.05.2024
Ludwig Senitsch, DH8SL