OSCAR-10 war seinerzeit ein populärer Amateurfunk-Satellit , welcher 1983 ins All geschickt wurde und mit einem maximalen Apogäum von 34000km, weltweite Funkverbindungen in SSB/CW ermöglichte.Der Amateurfunkmarkt und Hersteller reagierten sofort auf diesen Satelliten und in der CQ-DL wurden SAT-fähige Full-Duplex Crossband Transceiver ( z.B. FT-726, FT-736… ), sowie Satelliten-Antennensysteme ( z.B. MASPRO WH-32 ) angeboten.Fast so populär wie OSCAR-10, waren damals die russischen Radio-Sputnik Satelliten mit ihren 2m/10m oder 15m/10m Transpondern oder OSCAR-7 aus dem Jahr 1974. Hier wurde den „C-Lizenzlern“ eine neue Welt eröffnet und es konnten Funkverbindungen bis an die Ostküste der USA geführt werden. Diese genannten Satelliten kreis(t)en in einer Höhe bis 1500km ( Low Earth Orbit, kurz „LeO“ ) um die Erde und erforderten eine rasche Betriebsabwicklung, denn die Hörbarkeitsspanne bestand oftmals nur aus wenigen Minuten.Das Highlight dieser Epoche war dann letztendlich die P3D Mission mit OSCAR-40. Dieser Satellit wurde im Jahr 2000 ins All geschickt, jedoch stellten sich nach den ersten Bahnkorrekturen Fehler ein und der Satellit konnte nur auf 2.4GHz genutzt werden. 2004 war OSCAR-40 unbrauchbar.
Anschließend wurde es leider ruhiger um das Thema „Amateurfunk-Satelliten“. Die Sat-Rubrik der CQ-DL verkleinerte sich von Ausgabe zu Ausgabe. Die „Kepler-Daten“, mit welchen man seine Sat-Tracking-Software füttern konnte, verschwanden auch. Das hieß aber nicht, dass es keine Amateurfunk-Satelliten mehr gab. Jedoch waren die, welche sich im Orbit befanden, für viele Funkamateure scheinbar uninteressant geworden. Die verbliebenen Satelliten waren meist ohne Linear-Transponder (SSB/CW Betrieb) versehen. Zusätzlich war die Satellitenflughöhe gering und nur teils nur ein Packet-Radio oder FM-Umsetzer an Bord .Nach einer langen Ruhephase bis 2019, stellt sich Start von OSCAR-100 ein wahrlicher „Hype“ um das Themas Amateurfunksatelliten ein. Die Es'hailSat Qatar Satellite Company ermöglichte es, an einen geostationären Fernsehsatelliten eine
Amateurfunk-Nutzlast anzubringen. Mit QO-100, der sich in ca. 38800km Höhe befindet, erschließt sich den Satelliten-Fans ein ganz neues Terrain. QO-100 ist über Zentral-Afrika positioniert und deckt mit seinem Footprint einen Bereich von der Antarktis über Brasilien, Grönland, Europa, Asien bis nach Indonesien ab.QO-100 setzt zwei Transponder (Schmalband / WIDE-Band) als Nutzlast ein, welche SSB/CW/Digital (z.B. RTTY, FT8, SSTV ) und DATV Funkverbindungen in dem genannten Bereich garantieren. In den einzelnen Fachforen des Internets spricht man von einem sogenannten „eigenen Amateurfunkband“, denn die Transponder-Bandbreite beträgt sagenhafte 500kHz für Schmalbandbetrieb ( SSB/CW/DIGI )
Was braucht man, um via QO-100
QRV zu werden?
Die Palette der zwischenzeitlich verfügbaren Möglichkeiten ist groß. Der Transponder von QO-100 arbeitet im sog. SX Mode, das heißt er empfängt im S-Band und sendet im X-Band. ( 2.4GHz UPLINK / 10GHz DOWNLINK )
Hierbei halfen dem Funkamateur, der anfangs noch nicht auf fertige Komponenten zurückgreifen konnte, Equipment aus der WLAN- und Fernseh-Empfangstechnik. Dies waren zum einen WLAN-Verstärker, BIAS-T Komponenten oder handelsübliche PLL-LNB. Zwischenzeitlich bietet der Markt einiges an Produkten, die dem Funkamateur den Stationsaufbau erleichtern.
Hier einige Beispiele: Um den Schmalband-Transponder des QO-100 Satelliten nutzen zu können, muss man eine Möglichkeit finden, ein SSB/CW Signal auf 2.4GHz im Hörbereich des Transponders zu erzeugen. Vorausgesetzt wird immer eine freie Sicht zum Satelliten und genügend Leistung, um die Streckendämpfung zu überbrücken! Die Firma DX-Patrol von CT1FFU bietet einiges an brauchbaren Komponenten an. Dies sind von Converter, Endstufen, Komplettstationen auf „Transverterbasis“ und Empfangskomponenten. Der DX-Patrol UP-Converter MK4 ist eine kostengünstige Lösung, welche aus einem VHF oder UHF Allmode Transceiver, eine UPLINK Station für 2.4GHz macht. Der UP-Converter lässt sich auf 28/144/430/1296MHz ansteuern, besitzt eine HF-VOX und setzt auf 2.4GHz um.Die Converter-Leistung beträgt ca. 200mW und die maximale Ansteuerleistung des Transceivers darf 5W nicht übersteigen. Bei diesem UP-Converter schlägt der Hersteller vor, bei einer Ansteuerung auf 28MHz, einen Bandpassfilter zu verwenden, da mit Oberwellen zu rechnen ist. Allgemein sollte die Ansteuerfrequenz so hoch wie möglich liegen. Umso weniger muss der UP-Converter die Frequenz hochmischen! Ideal wäre hier 430MHZ, denn somit wäre beispielsweise eine FT-991A, FT-818, IC-705 oder IC-7100 ein brauchbarer Steuertransceiver. Diese PA arbeitet mit PTT oder VOX und kann direkt hinter den UP-Converter geschaltet werden.
Letztendlich fehlt jetzt nur noch ein brauchbares Antennensystem und entsprechend verlustarmes Kabel, denn auf 2.4GHz ist jedes dB und jeder Meter Kabellänge entscheidend!Eine einfache und unauffällige Antennenlösung für den Sendezweig wäre eine lange HELIX-Antenne mit ausreichendem Gewinn, wie sie hier zu sehen ist.
Übrigens erwartet QO-100 eine rechtsdrehende Polarisation beim Signal der Bodenstation. Andere Polarisationen ergeben entsprechende Verluste. Bei der Verwendung von längeren Helixantennen und 12W Leistung ergibt sich ein gut lesbares SSB Signal am Transponder.Einen Mehrgewinn erzielt man mit sog. WLAN-Grid Antennen. Zwar verliert man 3dB aufgrund der Linear-Polarisation (nur Vertikal oder nur Horizontal), aber ein deutlich höherer Antennengewinn. Diese Antennen sind kostengünstig, haben eine geringe Windlast und lassen sich leicht an vorhandenen Masten befestigen. Um das Sendesignal weiter zu verstärken, kommen jetzt die Spiegelantennen ins Spiel. Es eignen sich ganz normale Offset-Sat Spiegel mit +- 80cm Durchmesser aus der Fernsehempfangstechnik. Die Erreger im Brennpunkt können sog. POTY-Feeds, kurze HELIX-Antennen oder Yagi-Gruppen sein. Hier gibt es eine Unmenge an Bespielen und Lösungen im Internet. Wichtig für das Senden über QO-100 sind einige Parameter. Das Sendesignal darf die Bandbreite von 2.7kHz nicht überschreiten, die Signalstärke am Transponder darf nicht höher als Baken Niveau liegen und man muss definitiv auf Oberwellen achten. Dies lässt sich nur durch das Abhören des eigenen Signals bewerkstelligen. Und somit wären wir beim Empfang des Satelliten. Die einfachste und kostenneutralste Methode ist die Nutzung von WEBSDR Empfängern im Internet. Sein es GoonHilly in England oder IS0GRB in Sardinien. Mit diesen, gut ausgestatteten Empfängern, kann man den Schmalband-Transponder von QO-100 einfach abhören. Zwischenzeitlich gibt es sogar Möglichkeiten, Transceiver und WebSDR mittels OmniRig zu steuern, damit bei Frequenzwechsel der Transceiver automatisch nachregelt.
Wer doch eine eigene Empfangsanlage aufbauen möchte, braucht ein System, welche das X-Band (10489,5 MHz) erfasst. DX-Patrol bietet auch hier passende Komponenten in Form von einem fertigen LNB (das an einem Offset-Sat-Spiegel befestigt wird ) und einem Down-Converter an.
Das LNB wird vom Down-Converter mit einem Referenzsignal versorgt, welches eine stabile Oszillator-Frequenz liefert. Weiterhin gibt der Down-Converter die Möglichkeit, die Satelliten Ausgabefrequenz auf ein Amateurfunkband herunter zu mischen. Somit wäre es möglich, die Downlink-Frequenz mit einem Kurzwellenempfänger, einem RSP / AirSpy SDR Enmpfänger, einem RTL Chip-Dongle oder HF/VHF/UHF Allmodegeräte zu empfangen. Wer lieber mit handelsüblichen LNB arbeiten möchte, kann ein handelsübliches PLL-LNB nutzen und es evtl mit einem guten TCXO versehen. Die Ausgabefrequenz des LNB liegt dann bei ca. 739MHz. Als Empfänger bietet sich auch hier ein guter SDR RX oder ein RTL Chip Dongle an.
Dieses beschriebene Setup ermöglicht es, eine sehr kostengünstige QO-100 Station zu errichten und erste Erfahrungen auf dem Transponder und mit der Satellitentechnik zu sammeln.
Wer es professioneller und komfortabler haben möchte, sollte sich mit den DX-Patrol Groundstation Komponenten beschäftigen. CT1FFU hat hier ein Plug-n-Play Setup entwickelt, welches einen Simplex- bzw. sogar Full-Duplex Betrieb ermöglicht. Dazu eine Frequenzstabilisierung mittels GPSDO, welches keinerlei Frequenzdrift zulässt (Ohne GPS stabilisierte Oszillatoren kann die Sende bzw. Empfangsfrequenz etwas driften. Jedoch ist der eingebaute TCXO recht stabil und reagiert nur gering auf thermische Änderungen). Mit der Full-Duplex Groundstation und einem Sat-Fähigen Full-Duplex Transceiver, wie zB. der ICOM-9700, hat man ein sehr professionelles QO-100 Setup. Man kann nur auf den neuen ICOM IC-905 gespannt sein, welcher direkt in der Lage ist, auf 2.4GHz zu senden! Alternativ lassen sich auch zwei Transceiver für den Aufbau einer Full-Duplex Station nutzen. Oft auf dem Transponder zu hören, sind Stationen mit zwei Yaesu FT-817/818 Geräten. Natürlich gibt es im Bereich der Transverter eine Vielzahl von Alternativen. Sei es Kuhne-Elektronik, Hilberling, der BU-500 aus Taiwan, Hartwig-Elektronik oder SG-Labs. Hier sollte man sich auf dem Markt in jedem Fall umschauen und entscheiden, was am besten passt. Hier das Beispiel einer QO-100 Station, bestehend aus Einzelkomponenten verschiedener Hersteller:
Neben den genannten Converter- und Transverterlösungen findet man natürlich die SDR-Systeme auf dem Schmalbandtransponder. Der ADALM-Pluto von Analog Devices, LimeSDR oder ein Hack-RF sind hier Vorreiter. Der Adalm-Pluto als Full-Duplex Transceiver mit einem enormen Bandspektrum ist nach Einbau eines stabilen TCXO und Verwendung entsprechender Firmware, in Verbindung mit einer guten PA und der Software SDR-Console die oberste Liga der Signalqualität. Der TRX kann direkt per USB am Computer oder via LAN als abgesetzter Transceiver in Antennennähe eingesetzt werden.Um beim ADALM-Pluto zu bleiben, in Verbindung mit einer deutlich stärkeren Endstufe, wird dieser Transceiver für den DATV im Wideband-Transponder Bereich genutzt.Entsprechende Anleitung für den Pluto Umbau und die passende Firmware findet man hier https://wiki.batc.org.uk/Custom_DATV_Firmware_for_the_Pluto
Die Betriebstechnik auf QO-100
Der Bandplan des Transponders gibt klare Regeln der zu verwendenden Modes vor.An diesen Plan ist sich zu halten, das heißt CW im CW Bereich, SSB in seinem vorgegeben Bereich. Auch der Abstand zu der PSK Bake oder das Freihalten der Emergency Frequenz ist unbedingt zu beachten. Der Schmalbandtransponder gibt eine maximale Signalbandbreite von 2,7kHz vor. ESSB Fans, welche über Menüeinstellungen ihre Transceiver auf 4kHz modifiziert haben, schaffen sich auf dem Transponder keine Freunde. Ebenso der Einsatz von überfahrener Endstufen oder extreme Sprachprocessor-Einstellungen, bringen keinerlei Mehrwert. Ein Anruf über QO-100 ist das typische „CQ-Satellite“. Ist man neu auf dem Transponder, wird man sehr rasch Antwort erhalten und erfolgreich DX-Verbindungen loggen.Da der Transponder eine Bandbreite von 500kHz für den Schmalbandbetrieb bereit stellt, arbeiten seltene Stationen oftmals im Split-Betrieb. Hier helfen SDR Empfänger mit entsprechender Spektrumanzeige enorm, die DX Station zügig zu arbeiten.
Aufgrund der stabilen Qualität und der Tatsache, dass der Satellit fest an einem Punkt steht, muss man sich ansonsten um nichts Gedanken machen. QSB, Interferenzen etc. sind hier unbekannt. Und um es nicht unerwähnt zu lassen, selbst Contester kommen auf QO-100 zu Zuge. Denn hier werden des Öfteren SAT-Wettbewerbe in CW/SSB angeboten. Was will man mehr!
leo
LeO Satelliten ( Low Earth Orbit )
Dem interessierten Satelliten Funkamateur bieten sich neben QO-100 natürlich noch Alternativen, welche keinesfalls unerwähnt bleiben sollten, denn sie stellen ein äußerst spannendes Betätigungsfeld zur Verfügung. Der Bereich sogenannter „linearer LeO Satelliten“ ist hier zu nennen, welcher aber ein wenig mehr an Setup bzw. Grundwissen erfordert. LeO Satelliten sind zumeist in einer Höhe zwischen 700km und 1500km unterwegs. Diese laufen in einem Zeitraum vom ca. 100min um die Erde und ermöglichen somit mehrere hörbare Durchgänge pro Tag. Dabei ist von Umlauf zu Umlauf, der Hörbarkeitsbereich immer versetzt und es lassen sich unterschiedlichste Regionen der Erde erreichen.
Die möglichen Entfernungen, welche sich mittels dieser Transponder überbrücken lassen, liegen zum Teil bis zu den theoretisch möglichen 7800km. Der russische Satellit RS-44 oder der japanische FO-29 sind hierbei echte DX-Satelliten. RS-44, welcher sich zum Teil in 1500km Höhe befindet und einen VU Transponder ( 144MHz up / 435MHz DOWN ) an Bord hat, bietet solche DX Möglichkeiten. QSO mit den USA, Afrika und Asien stehen fast an der Tagesordnung. Ebenso Fuji-SAT FO-29, welcher momentan permanent angeschaltet ist, hat einen fast ähnlich großen Hörbarkeitsbereich.
Und nicht zu vergessen, das SAT-Fossil OSCAR-07, welcher nach langem Defekt wieder zum Leben erwacht ist, bietet hier interessante DX-Kontakte. OSCAR-07 hat aber seine Eigenarten. Seit 1974 im All, ist er nur teilweise nutzbar. Die Batterien haben einen Kurzschluss und somit wird der Transponder nur aus den Solarpanels versorgt. Diese bedeutet, nur wenn sich der Satellit im Sonnenlicht befindet, funktioniert er auch. Daneben schaltet er im Tageswechsel von Mode U/V ( 432MHz UP / 145MHz DOWN ) auf den Mode A ( 145MHz UP / 28MHz DOWN ) um.
Hier ist es wichtig, tagesaktuelle Informationen aus dem Internet zu entnehmen, um genau zu wissen, welcher Mode gerade Aktiv ist. Entsprechende Informationen findet man auf der Statusseite der AMSAT und anderen einschlägigen Seiten, welche sich mit Amateurfunksatelliten beschäftigen.Auch sehr empfehlenswert ist die Seite von N2YO oder für Vorhersagen unter Satmatch, die unerlässlich für das Vorbereiten von Skeds ist SATMATCHNun zu anderen Satelliten und zwar den kleinen CUBEs. China stellt momentan eine große Anzahl von sogenannten CUBE-Satelliten ( Kleiner 10cm x10cm Satellit ) mit Amateurfunklast im All bereit. Die CAS oder XW Satelliten-Serie besteht aus einigen Linear-Satelliten mit einem kleineren Hörbarkeitsbereich als die vorher genannten DX-Satelliten. Trotzdem sind auch schon hiermit QSO bis an die Ostküste Kanadas getätigt worden. Hier die Transponderinformation von dem jüngsten Spross CAS-10
Aber, was braucht man, um über diese Art von Satelliten aktiv zu werden?
Auch wie beim QO-100 sind Low-Cost und High-Tech Komponenten verfügbar. Zuerst muss man wissen, dass die Transponder auf 2 unterschiedlichen Amateurfunkbändern arbeiten. Fangen wir mal mit den Antennen an. Ein Eggbeater Set für zwei Bänder, Turnstyles, eine DUO-Band Yagi 2m/70cm mit horizontaler oder vertikaler Polarisation; sogenannte ARROW YAGIS; ein Antennen-Set aus X-QUADS, ein LeO-Kit oder zwei Kreuzyagis, wären alle mögliche Lösungen. Selbst Multiband Vertikal Antennen, wie zB eine X50, X200 sind hier zu nennen.
Da die Leo Satelliten sich um die Erde drehen, ist die Distanz zum Satelliten teils sehr groß, bzw. teils gering. Daneben ist die Elevation, der Erhebungswinkel zum Satelliten, während des Überfluges unterschiedlich. Durch die Eigenrotation des Satelliten wechselt zum Teil die Polarisation des Signals. Dies Alles ist bei dem erfolgreichen Betrieb über die LeO´s zu berücksichtigen und im Setup einzuplanen. Eine EggBeater Antenne eignet sich aufgrund ihrer Bauform gut für den Sat-Betrieb. Durch die Möglichkeit steil einfallende Signale bei direkten Überflügen gut zu empfangen und der daneben flach strahlenden Komponente, ein guter Einstieg. Leider ist der Gewinn nicht so groß, um sehr tiefe Vorbeiflüge mit großer Distanz zum Satelliten, gut zu verarbeiten. Dies gilt auch für die Vertikalantennen, welche bei steilen Überflügen passen müssen, denn ihre Charakteristik ist eher auf einen flachen Abstrahlwinkel ausgelegt. Somit kommen Yagiantennen ins Spiel. Die unter dem Namen „Arrow Antennen“ bekannten DUO-band Yagis sind ideal für den Portabel-Betrieb. Sie bestehen aus einer Kombination von 3/5 oder Mehr Elementen für 144/430 MHz, sind sehr leicht und haben ausreichend Gewinn. Mit der Hand lassen sich die Antennen nachführen und man kann die Polarisation bei Rauscheinbrüchen schnellstmöglich durch Drehen ausgleichen. In den USA hat diese Antenne eine große Popularität in der „Sat Rover Gemeinde“ (Stationen, welche unterschiedliche Großfelder aktivieren) Für die festen Installationen zu Hause sind eine Kombination aus X-Quad Antennen mit rechtsdrehender Zirkulation zu empfehlen. Diese Kombination ist bei Satelliten Freunden regelmäßig zu finden. Durch die geringe Größe, guten Leistungen und einem nicht zu schmalen Öffnungswinkel, ein hervorragendes Setup.
Das LeO Kit von YU1CF ist ein perfektes System. Der große Gewinn und auch die Möglichkeit der zirkularen Polarisation sind Vorteile gegenüber normalen Yagiantennen, welche durch die feste Polarisation eventuelle Rauscheinbrüche während des Satellitenüberfluges haben. In der Praxis ist der Wechsel zwischen horizontaler und vertikaler Polarisation erheblich. Bei der Zirkularpolarisation beträgt dieser nur max. 3dB, bei linearer Polarisation deutlich mehr! Trotzdem, auch mit normalen Yagis kommt man schnell zum Erfolg und DX-QSO stehen fast auf der Tagesordnung. Somit stehen dem UKW Amateur mit einer 2m 70cm Antenne alle Möglichkeiten für erste Versuche offen!
Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, setzen die meisten SAT-Amateure Mastvorverstärker im Empfangszweig ein. Es ist zu empfehlen, bei einer Festinstallation zu Hause, auch entsprechend gute Vorverstärker zu verwenden. Bei der Festinstallation von Richtantennen zu Hause ist eine Rotorlösung unumgänglich. Ein Horizontalrotor ist das Minimum, wobei zu bedenken ist, Richtantennen haben einen definierten Erhebungswinkel. Somit ist für den professionellen Sat-Betrieb ein Elevationsrotor sinnvoll, um ein stabiles Signal bei höherer Elevation zu garantieren. Momentan bieten SPID (Modell RAS und RAEL) und YAESU ( mit und ohne Controller) solche Rotoren an. Idealerweise lassen sich moderne Rotoren über eine Schnittstelle mit einem PC verbinden und somit, über eine entsprechende SAT-Tracking-Software automatisch steuern. Eine solche Software, sei es das bekannte Sat-PC32, PST-Rotator oder GPredict usw. ist eine Grundvoraussetzung. Diese genannten Softwarelösungen steuern nicht nur die Antennen in Azimuth und Elevation, sondern korrigieren auch den Dopplerversatz und Regeln über die CAT Schnittstelle Sende/Empfangsfrequenz der(s) Transceiver.
Womit man beim Herzstück der Satellitenstation angekommen wäre. Transceiver für den erfolgreichen LeO Satelliten Betrieb gibt es genügend. Das Flagschiff stellt aber momentan der ICOM IC-9700 dar, welcher mit 75W auf 70cm und 100W auf 2m ausreichende Leistungsreserven zur Verfügung stellt. Diese müssen für den LeO Sat-Betrieb aber nicht unbedingt abgerufen werden, denn auch hier gilt: „Eigenes Signal nicht lauter als die ausgesendete Bake“. Zurück zum IC-9700, sein Sat Mode, seine Fullduplex Crossband Möglichkeiten und die Steuerung über die USB Schnittstelle, sind das Maß aller Dinge. Icom hat die Tradition der Satelliten Transceiver weitergeführt. Yaesu dagegen leider nicht, mit dem FT-991A bietet man zwar auch einen ausgezeichneten Transceiver mit einem 2m und 70cm Teil an. Die Leistung von 50W ist dazu vollkommen ausreichend, aber es fehlt der Fullduplex Mode. Man kann sein eigenes Signal nicht auf der Downlinkfrequenz zurückhören. Das kann den Betrieb sehr verkomplizieren! Auch ein SAT Modus fehlt, welcher bei „inverted Linear Satelliten“, die VFOs gegenläufig steuert. (Inverted für Gegenläufig) Da muss dann eine externe Tracking-Software eine Steuerung übernehmen. Leider abgekündigt, aber trotzdem wäre der FT-818 von Yaesu noch zu erwähnen. Trotz der geringen Leistung, wird er sehr oft bei „LeO Freunden“ verwendet. Leider bietet der FT818 keinen Full-Duplex, bzw. SAT-Mode an. Nichts desto trotz, Kombinationen aus YAESU einem FT-991A und einem FT-818 oder einem SDRPlay oder AirSpy sind denk- und machbar und empfehlenswert. Beim Author ist eine Kombination aus FT-DX10 mit 2m Transverter für den Uplink und ein FT-991 für den Downlink, (bei U/V Mode umgedreht) im Einsatz.
Man merkt momentan, dass die Nachfrage in einschlägigen Internet-Verkaufsplattformen nach alten SAT-fähigen Transceivern wie z.B. FT-736, IC-820, IC821, IC-910 oder TS-2000 steigt. Die angebotenen Preise werden dementsprechend durch Angebot und Nachfrage nach oben reguliert! Teilweise werden für 30 Jahre alte Geräte, damalige Neupreise erzielt.
Die Betriebstechnik auf den LeO Satelliten
Nun zur Betriebstechnik. Diese unterscheidet sich bei LeO Satelliten merklich von der QO-100 Technik. Es fängt schon mit der Betriebsart (Mode) an. Beim Uplink wird LSB, beim Downlink USB verwendet. Dies gilt für fast alle, aber eben nur fast alle LeO´s. Bitte entsprechend die Infos bei SatNogs oder der AMSAT nachschauen! LeO Satelliten, als Erdumkreisende Objekte, bieten dem Operator nur eine begrenzte Betriebszeit während des Umlaufes an. (+- 15min) Sobald ein Satellit über dem Horizont aufgeht, ist der Betrieb theoretisch möglich. Vorausgesetzt, die Antenne hat genügend Gewinn, man hat keine Hindernisse ( Berge, Häuser…) zwischen Antenne und Satellit und man hört die Bake, bzw. erste Stationen! Diesen Moment des Aufgangs nennt man AOS. Innerhalb des Footprints sind ab AOS theoretisch alle aktiven Stationen erreichbar. Aber alle Stationen haben unterschiedliche Elevations-Winkel zum Satelliten, womit es sein kann, das Signale anderer Stationen deutlich lauter am Transponder ankommen, als unser Signal, denn unsere Distanz zum Satelliten ist bei AOS größer. Das bedeutet auch, dass wir momentan weniger, bzw. leiser hören. Durch sofortiges Senden mit zu hoher Leistung könnten wir Stationen stören. Somit wichtig, erst hören, dann senden. Und nur so viel Leistung verwenden, wie wirklich nötig.Parallel sollte man den Footprint und Überflug immer prüfen. Stationen mit steilen Überflügen und damit verbundener großer Lautstärke, könnten durch lange QSO mit seltenen Stationen, die Chance für Andere am Footprint-Rand zunichtemachen. Stationen am Rand des Footprint haben bei Untergang des Satelliten den sogenannten LOS (Lost of Signal. Satellit geht unter Horizont). Deswegen die wichtige Regel für LeO Betrieb: „FASSE DICH KURZ“, Höre zuerst und lebe den Ham-Spirit. Gebe auch anderen eine Chance! Dies funktioniert auf den Linear-Satelliten eigentlich ganz gut. Nun zu den QSO Inhalten: Name, 6Digit-Locator Angaben, das Wetter oder eine Setupbeschreibung hört man sehr selten und sind auch überflüssig. Nur Basisinformationen interessieren! Rufzeichen, Rapport und GRID in Form JO30, JN39, reichen vollkommen aus. Zu beachten sind zusätzlich die Transponder-Bandbreiten. Man kann sagen, unterhalb der Transpondermitte findet eher CW Betrieb und oberhalb SSB Betrieb statt. Satelliten Tracking Programme, wie z.B. GPredict, setzen nach Programmstart die Frequenz des Transceiver oftmals auf Bandmitte. Deswegen tummeln sich dort zumeist die größte Anzahl an Stationen. DX Stationen hingegen, wählen oft den oberen Rand des Transponders, um ungestört arbeiten zu können. Wer absoluter Newcomer auf den LeO Satelliten ist und noch keine Tracking-Software verwendet, kann auch durch geschicktes Steuern der VFO´s die Dopplerkorrektur durchführen. Dazu sollte man sich merken, nur den VFO der höheren Frequenz des Transponders zu verändern. Die niedrige Frequenz bleibt.
Ich sende auf 145965 und verändere nur die Downlinkfrequenz im 70cm Band. Bitte nicht beide VFO verändern. Die Gegenstation muss sie auch finden können! Gerade die ROVER Stationen nutzen diese Technik des Betriebes ohne PC, denn wer hat im Gelände immer sein Laptop dabei?
Deswegen nicht wundern, wenn die Gegenstation nicht unbedingt „transceive“ ist und während des QSO wegdriftet, bzw. sich immer wieder auf die Frequenz „einpfeift“. Zusammengefasst, setzt der LeO Betrieb einiges an Können voraus. Azimuth Verfolgung, Elevationseinstellung, Dopplerkorrektur, Footprint-Beobachtung und dann noch rascher QSO-Betrieb. Ohne Automation der Antennen- und Transceiversteuerung eine echte Herausforderung. Der Operator sollte hier schon wissen, was er tut. Dieses Wissen haben die echten DXer auf den LeO Satelliten, welche immer wieder versuchen, die bestehenden Distanzrekorde zu brechen. Dort werden Skeds ausgemacht, welche vorher via Satmatch Möglichkeiten errechnet wurden und auf hohe Berge gefahren, um den Horizont nach unten zu ziehen. Dazu ist wirklich eine Menge Vorarbeit nötig! Aber gerade dies macht den LeO Betrieb so spannend und reizvoll! Und heißt es nicht, man wächst mit den Herausforderungen?
MEO
GREENCUBE ein MeO Satellit
Last but not least, ein neuer Stern am Himmel, bzw. Satellit im Orbit, ist IO-117 ( Italian Oscar 117 GREENCUBE ). Dieser MeO Satellit ( Middle Earth Orbit ) rotiert in einer Höhe von 5800km um die Erde. Seine Amateurfunknutzlast besteht aus einem Packet-Radio Transponder auf 435,310 MHz im SSB Packet Mode.Über diesen Satelliten lassen sich mittels einer 70cm Yagi ( mind. 10dBi ) und 25W sehr weite Funkverbindungen tätigen. Dabei ist es möglich Südamerika, Japan, ganz Nordamerika, Hawaii sowie Afrika und Asien zu erreichen. Ein Fullduplex Transceiver ist nicht nötig. Einzig ein SSB fähiger 70cm Transceiver mit internem / externen Soundkartenmodem. Zusätzlich gebraucht, wird die Korrektur der Doppler Verschiebung mittels einer Sat-Tracking Software und Packetsoftware. ( UZ7HO Softwarepack ). Bewährt hat sich hier ein Yaesu FT-991A, der mittels USB Schnittstelle, eine Soundkarte und CAT Steuerung ermöglicht. Die 50W Output genügen vollkommen für den erfolgreichen DX-Betrieb. Sehr gute Anleitungen für den Betrieb und Konfiguration findet man unter:
Fazit
Wenn man alle diese Möglichkeiten ausschöpft, kann man mit einer „Nachbarschaftsfreundlichen Antennenanlage“ weltweiten Funkbetrieb führen. Diplome wie das WAC, VUCC, DXCC, WAZ und für wahre Könner, das Worked All States, sind im Bereich des Möglichen.
Als Satelliten Fan nutzt man die QSO Bestätigung über LotW und Büro. Dabei sind die Logeinträge Sat-Name, SAT, Band, Sat-Mode äußerst wichtig! Auf den LeO Satelliten hat sich diese Art der Bestätigung durchgesetzt. Auf QO-100 hinkt man deutlich hinterher. Also, nicht lange warten und den Satellitenbetrieb einfach mal ausprobieren. Die große SAT-Gemeinde freut sich immer über neue Großfelder, neue Rufzeichen und interessante QSO. Wann hören wir uns auf RS-44 oder QO-100?